Progressive Muslime gründen islamische Akademie

Kompetenzzentrum von jungen Musliminnen und Muslimen

In Berlin soll eine muslimische Akademie entstehen. Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb, Samstag) plant eine Gruppe um den ehemaligen Vorstand der Neuköllner Sehitlik-Moschee die Gründung eines neuen Vereins.

Koran: die Heilige Schrift des Islam (dpa)
Koran: die Heilige Schrift des Islam / ( dpa )

Die Rede sei von einer "deutschen Islam-Akademie": ein Kompetenzzentrum von jungen Musliminnen und Muslimen, die Workshops anbieten, Vorträge halten, Artikel schreiben und Veranstaltungen organisieren. Entstehen solle ein Diskussionsforum ähnlich der katholischen und evangelischen Akademie, sagte die Mitinitiatorin Pinar Cetin dem rbb. Dabei soll es um theologische Themen, aber auch um aktuelle gesellschaftliche Fragen gehen wie Umweltschutz, Radikalisierung, Rechte von Homosexuellen oder Gleichberechtigung von Frauen im Islam.

Die Gründungsgruppe besteht aus etwa 30 meist jungen Leuten, die in den vergangenen Jahren in der Neuköllner Sehitlik-Moschee aktiv waren. Die Moschee gehört zum Verband Ditib, der unter starkem Einfluss der türkischen Religionsbehörde steht. Umstrittene Themen wurden in letzter Zeit mehr und mehr aus dem Gemeindeleben ausgegrenzt, so die Akademie-Gründer. Daher haben sie sich entschlossen, einen Raum außerhalb der Moscheestrukturen zu schaffen. Nun brauche die Akademie noch einen Namen, Räume und finanzielle Unterstützung.

Offenes Haus

Zu den Gründern gehören Mitglieder des vor einem halben Jahr abgesetzten Vorstands der Sehitlik-Moschee. Das Team um den Gemeindevorstand Ender Cetin hatte die Moschee zu einem renommierten und offenen Haus gemacht. Hierher kamen in den vergangenen Jahren nicht hunderte von Schulklassen und Besuchergruppen, Christen und Juden, Nichtgläubige, Lesben und Schwule. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen des Gemeindevorstands im Dezember stand Ender Cetin nicht auf der Kandidatenliste. Beobachter vermnuten dahinter Druck der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die aber jede Einflussnahme abstreitet.


Quelle:
KNA