Bedford-Strohm hält eng begrenztes Burka-Verbot für sinnvoll

Auf Augenhöhe begegnen

In die Debatte um Burka-Verbote in Deutschland hat sich auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, eingeschaltet. Er hält ein eng begrenztes Burka-Verbot für sinnvoll.

Autor/in:
Thomas Schiller
Frau mit Niqab / © Ali Haider (dpa)
Frau mit Niqab / © Ali Haider ( dpa )

"Dort, wo auf die persönliche Erkennbarkeit nicht verzichtet werden kann - etwa vor Gericht, in Schulen oder Kindergärten oder bei Verkehrskontrollen - wird eine gesetzliche Vorschrift sinnvoll sein", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch dürften Rechtsdebatten nicht das ersetzen, worauf es bei Integration wirklich ankomme: sich zu begegnen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Vollverschleierung "befremdlich"

Die Bundesregierung hat ein sogenanntes Burka-Verbot für ausgewählte Bereiche angekündigt. Soweit bislang bekannt, geht es dabei vor allem um Bundesbeamte. Für viele Bereiche des öffentlichen Lebens, beispielsweise das staatliche Bildungswesen, wären aber die Länder zuständig. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter Staatskanzleien und Ministerien der Länder ergab, planen bislang nur wenige Bundesländer eigene Gesetze für ihre Zuständigkeitsbereiche.

Bedford-Strohm sagte, ihn persönlich befremde Vollverschleierung: "Der Kontakt von Angesicht zu Angesicht ist für die Kommunikation unverzichtbar." Zu den Gepflogenheiten in Deutschland gehöre es, "dass wir einander ins Gesicht sehen können, einander auf Augenhöhe begegnen". "Wenn das in den Herzen derer verankert wird, die anderes gewohnt sind, ist viel mehr erreicht, als mit jeder rechtlichen Regelung", sagte der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof.

 


Heinrich Bedford-Strohm / © Arno Burgi (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Arno Burgi ( KNA )
Quelle:
epd