Moscheebauten in Ostdeutschland geplant

Muslime suchen Gotteshäuser

In Ostdeutschland gibt es einen weiteren Plan zum Bau einer Moschee. Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde stellte bei der Stadt Erfurt einen Bauvorantrag für die Errichtung eines Gotteshauses im Ortsteil Marbach.

Plan des Moscheebaus in Leipzig / © Hannibal Hanschke (dpa)
Plan des Moscheebaus in Leipzig / © Hannibal Hanschke ( dpa )

Das teilte die "Thüringer Allgemeine" mit. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und - mit Ausnahme von Berlin - das dritte derartige Projekt in einem der neuen Bundesländer.

Projekt in Chemnitz gestoppt

Pläne für muslimische Gotteshäuser mit Minarett gibt es bereits in Leipzig und Chemnitz. In Chemnitz ist das auf 100 Besucher ausgelegte Projekt nach Angaben des Internet-Portals "Mopo24" vorerst jedoch gestoppt. Demnach befürwortete der Bauauschuss der Stadt am Dienstag, auf dem von der Ahmadiyya-Gemeinde vorgesehenen Grundstück Wohngebäude zu errichten. Die Gemeinde prüft nun laut "Mopo24" weitere mögliche Standorte.

In Ostdeutschland halten die Muslime ihre Gottesdienste bislang in Wohnräumen oder ehemaligen Geschäftsbauten ab. Die Gebetsstätten sind nach Angaben ihrer Gemeinden immer öfter überfüllt, da die Zahl der Muslime durch die Aufnahme von Flüchtlingen zunimmt. Die Erfurter Anmadiyya-Gemeinde hat derzeit rund 70 Mitglieder, wie ein Sprecher der "Thüringer Allgemeinen" erklärte. Die Gemeinde will eine Moschee auch als Ort des Dialogs nutzen.

Baubeginn in Leipzig im Herbst

In Leipzig will die örtliche Ahmadiyya-Gemeinde im Herbst mit dem Bau eines muslimischen Gotteshauses für rund 100 Besucher und zwei Zierminaretten beginnen. Die Stadt hat bislang nur die Bauvoranfrage positiv entschieden; einen Bauantrag muss die Ahmadiyya-Gemeinde noch stellen. Sie rechnet mit einer zügigen Umsetzung. Gegen die Pläne hatte es Proteste gegeben, zudem wurden zwei Anschläge auf das Baugelände verübt. In beiden Fällen gehen die Behörden von einem politischen Hintergrund aus.

Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) versteht sich als weltweite islamische Reformbewegung. Nach eigenen Angaben tritt die 1889 gegründete Gemeinschaft für die ursprünglichen und ausschließlich friedlichen Werte des Islam ein. Dazu zählten die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Trennung von Religion und Staat, Beendigung gewalttätiger Aktionen im Namen der Religion sowie die im Koran festgelegten Menschenrechte.

Aktion "Muslime für Frieden"

In Deutschland hat die Gemeinschaft nach eigenen Angaben rund 35.000 Mitglieder und unterhält 39 Moscheen, etwa 225 Gemeinden sowie einen TV-Sender und einen Verlag. In den vergangenen Jahren veranstaltete die AMJ unter dem Motto "Muslime für Frieden" Aktionen in ganz Deutschland. 2013 wurde der Religionsgemeinschaft in Hessen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts - als erster islamischer Organisation in Deutschland - zuerkannt. Zudem ist die AMJ Kooperationspartner des Landes beim islamischen Religionsunterricht.


Quelle:
KNA