Kauder: Der Islam gehört nicht zu Deutschland

Zeit der Aufklärung

Unionsfraktionschef Kauder widerspricht Bundeskanzlerin Merkel in ihrer Ansicht zum Islam. "Die Muslime in Deutschland gehören zum Land, der Islam aber nicht", sagte Kauder vor der Katholischen Hochschulgemeinde in Bonn.

Volker Kauder (dpa)
Volker Kauder / ( dpa )

Kanzlerin Angela Merkel hatte sich nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris hinter die Ansicht des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff der Islam gehöre zu Deutschland gestellt. "Dieser Meinung bin ich auch", betonte Merkel und löste damit unter Unions-Konservativen viel Kritik aus. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach erklärte zum Beispiel, er teile die Auffassung Merkels "in dieser Pauschalität nicht". "Welcher Islam ist gemeint? Gilt das auch für seine islamistischen und salafistischen Strömungen?" Auch die Scharia gehöre ganz gewiss nicht zu Deutschland, betonte Bosbach gegenüber der "Saarbrücker Zeitung".

Nun relativiert auch Unionsfraktionschef Volker Kauder die Aussage der Kanzlerin. "Die Muslime in Deutschland gehören zum Land, der Islam aber nicht", sagte Kauder am Montagabend in Bonn.

Zudem sagte er, dass die islamistischen Kämpfer sehr wohl Teil des Islams seien, da sie sich auf den Koran berufen. "Wir müssen aber auch dazustehen, dass Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und Inquisition etwas mit dem Christentum zu tun haben", sagte der Unions-Fraktionschef. "Der Islam muss jetzt eine Aufklärung durchgehen", forderte Kauder. In diesem Zusammenhang begrüßte er, dass sich die muslimischen Verbände in Deutschland klar vom islamistischen Terror distanzieren.

Kritisch äußerte sich der CDU-Politiker zum Verbot der Pegida-Demonstration am Montagabend in Dresden. Denn damit hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht. "Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass wir nicht mehr für unsere Positionen eintreten", so Kauder.

Der Fraktionschef bemängelte auch, dass Christen dort besonders verfolgt werden, "wo der Islam Staatsreligion oder in der Mehrheit ist". Das Hauptproblem des Islam sei, dass er einen Religionswechsel verbiete. Darauf stehe in vielen islamischen Ländern sogar die Todesstrafe. Der Politiker äußerte sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Hochschulgemeinde Bonn.

Auch der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte sich von der Äußerung Merkels ebenso wie 2011 von der Äußerung Wulffs zum Islam distanziert. "Ich habe damals gesagt, selbstverständlich gehören die Muslime, die in diesem Land leben, zu diesem Land sich bekennen, zu Deutschland, überhaupt keine Frage, zu der deutschen Gesellschaft. (...) Aber dass der Islam zu Deutschland gehört, das kann ich nirgends erkennen", sagte Friedrich im Deutschlandfunk. Er könne nicht feststellen, dass eine Islamisierung Deutschlands stattfinde.


Quelle:
KNA , dpa