Bistum Osnabrück präsentiert Drei-Religionen-Schule

"Kein religiöser Mischmasch"

Ein interreligiöser Lernort der drei großen Weltreligionen, das ist der Auftrag der neuen Drei-Religionen-Schule in Osnabrück. Christliche, jüdische und muslimische Kinder sollen hier gemeinsam unterrichtet werden. Ziel ist es, sich füreinander zu öffnen und "kein religiöser Mischmasch", betont Schulleiterin Birgit Jöring.

 (DR)

Winfried Verburg, Leiter der Schulabteilung im Bistum Osnabrück, ist gespannt auf den interreligiösen Austausch in und um die neue Schule. "Wir haben die Erwartung, dass diese Schule uns Erkenntnisse bringt für das Zusammenspiel von jüdischen, katholischen und islamischen Religionsunterricht", sagte Verburg am Mittwoch im domradio.de-Interview.



Schulbetrieb startet nach den Sommerferien

Nach den Sommerferien beginnt der Unterricht an der Drei-Religionen-Schule. Die Grundschule am Standort der bisherigen städtischen Johannisschule wird künftig von der Schulstiftung des Bistums Osnabrück getragen, die dabei mit der jüdischen Gemeinde Osnabrück, dem islamischen Landesverband Schura Niedersachsen e.V., dem DiTiB-Landesverband Niedersachsen und Bremen e.V. und der Stadt Osnabrück kooperiert.



Am Mittwoch stellte das Bistum das vierköpfige Lehrerkollegium für das nach eigenen Angaben bundesweit einmalige Projekt vor. Die Schule startet zunächst mit 18 Kindern, darunter 9 katholische und 5 muslimische Kinder. Alle Kinder werden gemeinsam unterrichtet, erhalten aber einen jeweils eigenen Religionsunterricht. Die Religion beschränke sich an der Schule nicht nur auf das Fach Religion, sondern spiele auch im Schulalltag eine Rolle, so Verburg.



Das Fach Religion werde getrennt unterrichtet, erklärte Schulleiterin Jöring nach Bistumsangaben. Allerdings stehen gemeinsame Projekttage auf dem Lehrplan. Und auch die jeweils andere Art, Feste zu feiern, sollen die Kinder erleben. Es dürfen Kreuze an den Wänden hängen und es werden andere religiöse Symbole wie Halbmond und Menora gezeigt. Außerdem dürfen muslimische Lehrerinnen Kopftuch tragen. Ziel des neuen interreligiösen Lernorts sei nicht, andere zu vereinnahmen oder sich auf dem kleinsten Nenner zu verständigen, sondern gegenseitig aufzuklären, sich füreinander zu öffnen, so Jöring.