Laut NRW-Ministerin befürwortet Merkel umstrittenen Islamunterricht

Zuspruch aus Berlin

Angela Merkel unterstützt Nordrhein-Westfalens Schulpolitik. Im domradio.de-Interview erklärte NRW- Schulministerin Sylvia Löhrmann, die Bundeskanzlerin habe bei der Tagung der Kultusminister den geplanten Islam-Unterricht gelobt. Der wurde zuletzt stark kritisiert.

 (DR)

Als erstes Bundesland führt Nordrhein-Westfalen ab dem kommenden Schuljahr 2012/2013 den bekenntnisorientierten Islamunterricht ein. Bis dato existieren in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und vor allem in Nordrhein-Westfalen nur Modellversuche, die lediglich das Wissen vom Islam vermitteln und sich mit weltlichen Fragen auseinandersetzen. Anders als beim katholischen und evangelischen Religionsunterricht, ist das Fach Islamkunde nicht mit einem religiösen Erziehungsauftrag verbunden.



Doch nach Ansicht des hessischen Justizministers Jörg-Uwe Hahn (FDP) ist die in NRW vorgesehene Regelung verfassungswidrig. Die in Düsseldorf geplante Übergangslösung gehe davon aus, bei der Einführung bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts ohne eine entsprechende Religionsgemeinschaft auskommen zu können; dies aber widerspreche Artikel 7 des Grundgesetzes. Dieser Grundgesetzartikel besagt, dass der Religionsunterricht "in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt" wird.



Merkel findet NRW-Pläne "richtig"

Merkel habe nun bei dem Treffen der Kultusminister in Berlin gesagt, dass sie die NRW-Pläne "richtig findet", so Löhrmann (Grüne)  am Freitag gegenüber domradio.de weiter, "und dass sie auch, da die islamischen Verbände noch nicht Religionsgemeinschaft sind, das nordrheinwestfälische Beiratsmodell für richtig hält, um einen Schritt weiterzukommen".



Zum ersten Mal hatte am Donnerstag mit Angela Merkel ein deutscher Regierungschef eine Tagung der Kultusminister der Bundesländer besucht. Die CDU-Politikerin beriet mit den Ressortchefs über Fragen der Bildungspolitik, auch über Möglichkeiten und Perspektiven der Kooperation zwischen Bund und Ländern.