Interreligiöses Gebet am Welttag Tag für den Frieden in Köln

"Die ganze religiöse Vielfalt unserer Stadt"

Zum Internationalen Tag für den Frieden an diesem Montag treffen sich die verschiedenen Religionsgemeinschaften in Köln zum gemeinsamen Gebet der Religionen. Bei ihren Begegnungen erkennen sie immer wieder Gemeinsamkeiten.

Gebet in der Natur / © A3pfamily (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Heute Abend findet das Gebet der Religionen an einem besonders schönen Ort statt. Wo werden Sie sich treffen?

Diakon Jens Freiwald (Referent des Kölner Stadtdechanten): Das alljährliche Gebet der Religionen findet immer am 21. September, dem Welttag für den Frieden der Vereinten Nationen, im Garten der Religionen statt. Das ist ein besonderer Ort in der Stolzestraße in der Kölner Südstadt.

Der Garten der Religionen ist vor einigen Jahren von "In Via", dem katholischen Verband für Mädchen und Frauen angelegt worden und bildet verschiedene Religionsgemeinschaften und alle Weltreligionen in einer gartengestalterischen Form ab. Es ist ganz interessant sich das mal anzusehen.

Natürlich hat es gerade in der Pandemiesituation den Vorteil, dass das Gebet der Religionen unter freiem Himmel stattfindet. Das Wetter spielt heute, Gott sei Dank, mit, sodass es bestimmt eine ganz besondere Veranstaltung in diesem Jahr wird.

DOMRADIO.DE: Wie ist der Ablauf des Abends geplant?

Freiwald: Es wird eine Begrüßung durch die ausrichtenden Bahai-Gemeinde geben, die in diesem Jahr die einladende Gemeinde für das Gebet der Religionen ist. Wahrscheinlich wird auch noch eine Vertreterin von "In Via" dabei sein, die auch ein bisschen in den Ort einführen wird. Es gibt ein Grußwort durch den Vertreter der Stadt Köln, der für Integration und Vielfalt in dieser Stadt zuständig ist, Herrn Oster.

Und dann werden die einzelnen Gebetsbeiträge aus den verschiedenen Religionsgemeinschaften nacheinander vorgetragen, zum Beispiel von der afghanischen Hindu-Gemeinde, von den armenischen Christen, von Buddhisten, von der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde, natürlich auch vom katholischen Stadtdekanat, vom evangelischen Kirchenverband. Es geht eben durch die ganze religiöse Vielfalt dieser Stadt hindurch.

DOMRADIO.DE: Worin liegt für Sie die große Chance in dieser Veranstaltung?

Freiwald: Die Religionsgemeinschaften, die dort vertreten sind, kennen sich ja aus der Zusammenarbeit im Rat der Religionen der Stadt Köln. Aber natürlich bekommt man bei so einer Gebetsveranstaltung einen Einblick in die Spiritualität, in die Art und Weise, wie zu Gott gesprochen wird. Das sind ganz tiefe Einsichten, die gewonnen werden können, die über das eher Politische, das im Rat der Religionen besprochen wird, hinausgehen.

DOMRADIO.DE: Überschrieben ist der Abend mit "Gebet der Religionen in Krisenzeiten der Welt". Ganz aktuell beschäftigt uns besonders die Flüchtlingskrise mit dem Brand im griechischen Lager Moria und den Folgen. Was, denken Sie, kann Beten in diesem Zusammenhang bewirken?

Freiwald: Beten ist die eigentliche Art und Weise, sich Gott in konkreten Anliegen anzuvertrauen. Ich glaube, das ist in allen Religionsgemeinschaften der Fall, dass wir nicht meinen, Gott mit unserem Gebet steuern oder lenken zu können. Aber, dass wir uns seines Beistands vergewissern und dass wir uns von ihm motivieren und begleiten lassen, das Richtige zu tun in so einer Situation. Dazu gehört natürlich auch, sich um Menschen auf der Flucht zu kümmern und wenn sie in Not geraten, ihnen zu helfen und sie zu beschützen, indem wir sie auch zu uns holen.

DOMRADIO.DE: Kann jeder teilnehmen oder muss man sich vorher anmelden? 

Freiwald: Da es unter freiem Himmel ist, kann jeder teilnehmen. Natürlich wird auf sämtliche Hygieneregeln geachtet, was Mund-Nase-Bedeckung, Desinfektion und Dokumentation angeht. Aber es ist im Prinzip eine Teilnahme für jeden möglich.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Diakon Jens Freiwald verliest einen Bibeltext über das Wesen und Vermögen der Liebe. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Diakon Jens Freiwald verliest einen Bibeltext über das Wesen und Vermögen der Liebe. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR