Gebetsaufruf: Deutschland betet gemeinsam!

"Durch alle Gesellschaftsschichten"

Ein breites Bündnis aus evangelischen und katholischen Christen hat den Gebetsaufruf "Deutschland betet gemeinsam" in Zeiten der Corona-Krise gestartet. Auch das Gebetshaus Augsburg ist Mitinitiator der Aktion, die ein Miteinander der Konfessionen betonen soll.

Im Gebet / © Halfpoint (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Von 17 bis 18:30 Uhr sollen die Menschen morgen, am Mittwoch, gemeinsam beten. Wie denn? Sollen sie ein Vaterunser sprechen oder freie Texte beten – leise oder laut?

Stefan Dobner (Pressesprecher des Gebetshaus Augsburg): Das ist im Grunde natürlich erst einmal jedem selbst überlassen. Auf der Homepage der Initiative wird ein Livestream geschaltet. Da werden natürlich Impulse kommen von ganz verschiedenen Leuten, auch von vielen Prominenten: von Bischöfen, vom bayerischen Ministerpräsidenten Söder, von vielen Leuten aus verschiedenen christlichen Richtungen, die ganz unterschiedliche Impulse einbringen werden.

Die Einladung ist in erster Linie, sich morgen Abend 90 Minuten zu nehmen. Und dann wollen wir ein wirklich gemeinsames Gebet in Deutschland schaffen. Die Betonung liegt also auf gemeinsam – es sollen möglichst viele gemeinsam beten.

DOMRADIO.DE: Sie sagen in Ihrem Aufruf, dass wir Gottes Hilfe brauchen und deshalb ein deutlich sichtbares Zeichen gesetzt werden soll. Wie soll dieses Zeichen aussehen?

Dobner: Ich denke, dass das Zeichen im Moment fortlaufend gesetzt wird, es schließen sich immer mehr dieser Initiative an; es schließen sich auch Prominente an. Nun hat sich zum Beispiel auch der Bundesligatrainer Heiko Herrlich angeschlossen. Das geht wirklich durch alle Gesellschaftsschichten.

Wir haben auch deswegen den Eindruck, dass wir da einen Nerv getroffen haben. Und uns freut das natürlich sehr, dass das jetzt nicht nur eine kleine Gruppe geblieben ist, sondern dass wirklich sehr viele Menschen in Deutschland das offensichtlich auf dem Herzen haben. Und das sie auch sagen: Ja, das ist gut, das ist richtig. In der Zeit wollen wir jetzt einfach mal gemeinsam beten.

DOMRADIO.DE: Gebete können den Menschen Kraft geben. Aber eine gute medizinische Versorgung ersetzt auch das stärkste Gebet nicht, oder?

Dobner: Es ist sicherlich auch nicht die Aufgabe von einem Gebet, Medizin zu ersetzen.

Aber natürlich gibt das Gebet Kraft und es hilft sicherlich auch Medizinern – auch für sie wird explizit morgen gebetet. Sie tun einen sehr wichtigen Dienst, der im Moment natürlich auch Gefahren birgt. Man kann also auch für Schutz beten. Ich denke, dass das Gebet da die passendste Antwort und der passendste Liebesdienst auch gerade für diese Menschen ist.

DOMRADIO.DE: Morgen beginnt auch das Pessachfest. Warum ist Ihnen der Hinweis auf die jüdischen Gläubigen wichtig?

Dobner: Wir hatten den Eindruck, es ist vielleicht auch ein mögliches Zeichen gegen Antisemitismus, sodass wir auch die jüdische Gemeinde im Blick haben und auch sie, soweit es möglich ist, eingebunden ist im Gebet.

Es haben sich auch zwei prominente jüdische Vertreter angeschlossen: Zsolt Balla von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz und Max Privorozki, der Vorsitzende von der Jüdischen Gemeinde in Halle. Ich sage ja, es ist ein sehr breites Bündnis. Das war uns auch wichtig. Wir möchten, dass möglichst viele Menschen sich im Gebet da eingebunden fühlen und sich auch beteiligen.

DOMRADIO.DE: Wie stark ist denn dieses Zeichen für das Miteinander der Konfessionen?

Dobner: Es ist auf jeden Fall eine gemeinsame Initiative. Es ist ein gemeinsames Gebet, wir haben das schon sehr oft betont. Uns sind die Unterschiede bewusst, aber wir denken, dass gerade in solchen Krisenzeiten ein gemeinsames Gebet mit Sicherheit auch die Einheit im Gebet und im Glauben stärken kann. 

Das Interview führte Dagmar Peters.


Quelle:
DR
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