Ukraine: Griechisch-katholischer Primas geht auf Orthodoxe zu

Hoffnung auf neue Verbindung

Das Oberhaupt der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche der Ukraine wünscht sich eine Wiedervereinigung mit der orthodoxen Kirche. Dies sei zukünftig machbar, sagte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk.

 (DR)

Ein Zusammengehen mit der im Dezember in Kiew gegründeten neuen orthodoxen Kirche des Landes sei auf lange Sicht nicht utopisch, erklärte der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk laut dem ukrainischen Pressedienst RISU (Dienstag) in einem TV-Interview. "Die Vereinigung der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche mit der orthodoxen Kirche der Ukraine ist machbar."

Der Zusammenschluss sei eine "sehr schöne Aussicht", so Schewtschuk. Die gesamte christliche Welt suche nach Wegen, um die Einheit wiederherzustellen. Zunächst gehe es um die gegenseitige Anerkennung von Sakramenten. Mit dem Oberhaupt der neuen orthodoxen Kirche der Ukraine, Epiphanius, habe er bereits eine Zusammenarbeit vereinbart. Epiphanius selbst hatte Ende Dezember sehr positiv über sein erstes Treffen mit Schewtschuk gesprochen.

Neuer Zusammenschluss Mitte Dezember

Zu der neuen orthodoxen Kirche hatten sich in Kiew auf Einladung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel am 15. Dezember zwei orthodoxe Kirchen zusammengeschlossen, die sich 1921 beziehungsweise 1992 vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespalten hatten. Die weiterhin Moskau unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche lehnt hingegen eine Wiedervereinigung ab. Somit gibt es in der Ukraine jetzt zwei große orthodoxe Kirchen: die neue "Orthodoxe Kirche der Ukraine" mit Epiphanius an der Spitze und die Moskau unterstellte, jedoch autonome "Ukrainische Orthodoxe Kirche".

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr gehören rund fünf Millionen der 45 Millionen Einwohner des Landes. Wesentlich kleiner ist mit etwa einer Million Mitglieder die römisch-katholische Kirche in der Ukraine. Die griechisch-katholische Kirche zelebriert ihre Gottesdienste wie die orthodoxe Kirche im sogenannten byzantinischen (ostkirchlichen) Ritus.

Auch die Griechisch-Orthodoxen feiern Weihnachten und Ostern nach dem Julianischen Kalender. Eine weitere Parallele: Beide Kirchen weihen auch verheiratete Männer zum Priester, nicht jedoch zum Bischof. Hervorgegangen ist die griechisch-katholische Kirche aus der 1596 geschlossenen sogenannten Union von Brest. Damals unterstellten sich die orthodoxen Bischöfe des polnisch-litauischen Staates, unter ihnen auch die Kiewer Metropolie, dem Papst.


Quelle:
KNA