Thierse: Religiöse Vielfalt ist "verdammt anstrengend"

"Religionen unverzichtbar"

Wolfgang Thierse hat die Rolle der religiös-weltanschaulichen Pluralität unterstrichen. Das sei zwar eine "verdammt anstrengende Angelegenheit", sei aber für den weltanschaulich neutralen Staat notwendig.

Wolfgang Thierse (dpa)
Wolfgang Thierse / ( dpa )

Diese Neutralität des Staates werde häufig missverstanden, sagte der frühere Bundestagspräsident bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie bedeute eben nicht, dass "Religionen möglichst unsichtbar sein sollen", sagte Thierse, der selbst katholisch ist.

Der Staat sei angewiesen auf nicht-neutrale Bürger. "Religionen, die eingeebnet und homogenisiert werden, können keinen Dienst in der Gesellschaft erbringen", so Thierse. Dies bedeute auch, dass der Staat sich nicht selbst "eine Wunschkirche basteln kann".

Der Berliner Theologe Rolf Schieder betonte, den Theologen käme dabei die Zivilisierung der Religionen durch Bildung zu. Anders als etwa in den USA komme in Deutschland kein Religionslehrer auf die Idee, kreationistische Ideen zu verbreiten. Dies könne er sich hier nicht erlauben. Kreationismus bezeichnet die Auffassung, dass das Universum, das Leben und der Mensch buchstäblich so entstanden sind, wie es in der Bibel steht.


Quelle:
KNA