"Mount Zion Award" für Schriftsteller Amos Oz

"Reflexion über große Fragen"

Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist für seinen Roman "Judas" mit dem "Mount Zion Award" 2017 ausgezeichnet worden. Das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern und der Dormitio-Abtei in Jerusalem vergeben den Preis.

Altstadt in Jerusalem / © Oded Balilty (dpa)
Altstadt in Jerusalem / © Oded Balilty ( dpa )

"Sein Buch über Jesus und Judas ist eine Reflexion über die großen Fragen der Geschichte und ihrer Wendepunkte, wie die Trennung von Judentum und Christentum oder das Scheitern, Frieden in Palästina und Israel zu erreichen", sagte die Leiterin des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern, Verena Lenzen, am Sonntag anlässlich der Preisverleihung in der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem.

Mit Judas Ischariot sei bisher eine Person im jüdisch-christlichen Dialog vergessen worden, die in ihrer mittelalterlichen Repräsentation über Jahrhunderte "fatalen Einfluss" gehabt habe, so Lenzen. Judas sei in der westlichen Kunst zur Inkarnation des Bösen und des Verrats geworden und habe in der Geschichte des Anti-Judaismus eine zentrale Rolle bis ins 20. Jahrhundert gespielt.

Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog

Oz leiste mit seinem Buch einen Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog, betonte der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Clemens von Goetze, in seiner Laudatio. Das Buch gebe sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden, sondern inspiriere dazu, wichtige Fragen zu stellen und bei der Suche nach Antworten in den Dialog zu treten.

Goetze würdigte Oz für sein "unermüdliches Engagement für Frieden und Verständigung". Wegen der Übersetzung seiner Werke gelange sein Aufruf zum Dialog "an alle Enden der Welt".

Beim Festakt viele Vertreter von Judentum und Christentum

Oz rief dazu auf, im christlich-jüdischen Dialog über das "Anfangsstadium der Nettigkeiten" hinauszugehen und sich den ernsthaften Fragen zu widmen. "Wir müssen darüber reden, was wir gemeinsam tun können in einer Welt, die zunehmend fanatischer wird." Die Figur des Judas habe die Köpfe über 2.000 Jahre in einer Weise kontaminiert, die es "beinahe unmöglich gemacht hat, zwischen Jude und Judas zu unterscheiden".

Zu den Gästen des Festakts in der Benediktinerabtei auf dem Zionsberg gehörten neben dem Leiter des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, zahlreiche Vertreter aus Judentum und Christentum.

"Mount Zion Award" für den Dialog der Religionen

Der 1939 als Amos Klausner in Jerusalem geborene Oz ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels. Er gilt als einer der prominentesten Befürworter einer Zwei-Staaten-Lösung. Für sein in gut drei Dutzend Sprachen übersetztes Werk erhielt er zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1992 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie zuletzt 2017 den Abraham-Geiger-Preis.

Mit dem "Mount Zion Award" wird seit 1987 alle zwei Jahre ein herausragendes Engagement für den Dialog der Religionen und Kulturen im Heiligen Land gewürdigt. Stifter ist der 1996 gestorbene Essener Priester Wilhelm Salberg, der sein Erbe der in Luzern ansässigen "Mount Zion Foundation" vermachte. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis erinnert an die Konzilserklärung "Nostra Aetate", die ein neues Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen und vor allem zum Judentum eröffnete.

Der 1939 als Amos Klausner in Jerusalem geborene Oz ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels. Er gilt als einer der prominentesten Befürworter einer Zwei-Staaten-Lösung. Für sein in gut drei Dutzend Sprachen übersetztes Werk erhielt er zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1992 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie zuletzt 2017 den Abraham-Geiger-Preis.

Mit dem «Mount Zion Award» wird seit 1987 alle zwei Jahre ein herausragendes Engagement für den Dialog der Religionen und Kulturen im Heiligen Land gewürdigt. Stifter ist der 1996 gestorbene Essener Priester Wilhelm Salberg, der sein Erbe der in Luzern ansässigen «Mount Zion Foundation» vermachte. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis erinnert an die Konzilserklärung «Nostra Aetate», die ein neues Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen und vor allem zum Judentum eröffnete.


Quelle:
KNA