Religionsvertreter in Israel fordern Umdenken beim Umweltschutz

Wasser sparen und Pflanzen achten

Ökologisches Umdenken in Jerusalem. Vertreter der drei größten Religionen vor Ort haben Gläubige zu einem umweltbesussten Verhalten aufgefordert und vor Gefahren gewarnt. Gerade Wasser sei ein knappes Gut, das schützenswert sei.

Der "Teddy Park" in Jerusalem  / © Andrea Krogmann (KNA)
Der "Teddy Park" in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Mitten im heißen Jerusalemer Sommer haben Vertreter der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam einen schonenden Umgang mit Wasser gefordert und vor den Gefahren des Klimawandels gewarnt. Wasser sei gerade im Nahen Osten eine knappe Ressource und ein Gut, das die Verantwortung jedes einzelnen betreffe. Es sei daher Aufgabe der Religionen, ihre Angehörigen zu einem umweltbewussten Verhalten aufzufordern, betonten Rabbiner David Rosen, Franziskaner-Kustos Francesco Patton und Richter Iyad Zahalha vom islamischen Scharia-Gericht in Israel bei einer Konferenz am Mittwoch in Jerusalem. Die Bibel wie auch der Koran verlangten von ihren Gläubigen, eine Verantwortung für die Bewahrung der Welt als Lebensraum des Menschen wahrzunehmen und sie nach besten Kräften zu schützen.

Gefragt sei ein ökologisches Umdenken, betonte Kustos Patton. Die Flüchtlingsströme würden heute nicht nur durch Kriege sondern auch durch Klimawechsel ausgelöst. Er verwies auf die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus, der mit Nachdruck den Schutz der Umwelt für künftige Generationen fordert. Der Mensch sei ein Geschöpf Gottes, und er lebe nicht isoliert. Daher könne die Menschheit es sich nicht erlauben, aus Egoismus wertvolle Ressourcen zu vergeuden.

Ansatz schon bei den Kindern

Wichtig für ein Umdenken sei eine Erziehung schon der Kinder in der Schule. In den 15 Schulen seines Ordens im Heiligen Land stehe Umwelterziehung auf dem Lehrplan: Die Schüler würden angehalten, Wasser zu sparen, keine Lebensmittel zu vergeuden, Bäume und Pflanzen zu achten und Rohstoffe wiederzuverwenden. Er berichtete über den Klimawandel in seiner norditalienischen Heimat, wo die Ernte nicht erst im Oktober wie noch vor wenigen Jahrzehnten sondern meist schon im August eingefahren werden müsste.

Auch Rabbiner Rosen, ein Vorkämpfer des interreligiösen Dialogs, verwies auf die jüngste Papst-Enzyklika. Es sei abzuwägen, ob man das notwendige Umdenken im Umweltschutz besser durch staatliche Gesetze oder durch moralische Appelle erreiche. Als Erfolgsgeschichte bezeichnete er die veränderte gesellschaftliche Einstellung gegenüber dem Rauchen. Hier hätten Gesetze zum Aufdruck von Warnungen auf Tabakprodukte zu einer breiten Einsicht über mögliche Gesundheitsschäden geführt.


Quelle:
KNA
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