Großes Interesse an Religionsprojekt in Moschee bei Ruhrtriennale

"Was glaubt ihr denn?"

Die erste Aufführung des Projekts "Urban Prayers - Stadtgebete" der diesjährigen Ruhrtriennale ist auf großes Interesse gestoßen. Die Duisburger Merkez-Moschee war am Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt.

Merkez-Moschee in Duisburg / © Roland Weihrauch (dpa)
Merkez-Moschee in Duisburg / © Roland Weihrauch ( dpa )

Unter dem Motto "Was glaubt Ihr denn?" erlebten die Zuschauer eine zweistündige Aufführung mit Texten des Münchner Autors Björn Bicker und Musik unterschiedlicher Stilrichtungen; sie wurde dargeboten vom ChorwerkRuhr unter Leitung von Florian Helgath.

Ausgangspunkt für das Projekt, bei dem Ruhrtriennale-Chef Johan Simons persönlich Regie führt, sind Bickers jahrelange Recherchen über die religiöse Prägung des Ruhrgebietes. Mit Ausschnitten aus seinen zahlreichen Gesprächen wird ein Panorama des Glaubens entworfen, das von alltäglicher Desillusionierung bis zu weltlichem Mystizismus reicht. Die Beiträge wurden von Schauspielern mitunter rhythmisierend gesprochen und von geistlichen Werken aus verschiedensten Epochen und Kulturkreisen kontrapunktiert.

Entscheidend ist das Glauben

Dabei beantwortet die Aufführung weniger die grundlegende Frage nach dem Glauben; sie stellt sie fortwährend neu und beleuchtet sie in sprachlich geschliffener, zuweilen auch humorvoller Form und aus unterschiedlichsten Facetten. Bickers Text legt nahe: Ob man nun Christ, Muslim, Jude oder Hindu - entscheidend ist das Glauben. Alles andere sei eine Frage von Respekt und Toleranz.

Die vom Islamverband Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) betriebene Merkez-Moschee ist eines der größten muslimischen Gotteshäuser Deutschlands. Sie war der erste von sechs Austragungsorten der "Urban Prayers", die eine Art Roten Faden innerhalb der bis 24. September dauernden Ruhrtriennale bilden.

Weitere Aufführungen finden in christlichen Kirchen, einer jüdischen Synagoge und einem Hindu-Tempel statt. Das Projekt wird durch eigene Beiträge der jeweiligen Gastgeber komplettiert. Damit liefert es eine zusätzliche Interpretation des diesjährigen Leitworts der Ruhrtriennale "Seid umschlungen".


Quelle:
KNA