Tausende Muslime in katholischen Gottesdiensten in Italien

Verurteilung der Gewalt "ohne Wenn und Aber"

Als Solidaritätsbekundung nach dem Mord an einem 85-jährigen Priester in Frankreich haben in Italien am Sonntag Tausende Muslime katholische Kirchen besucht. Die Rede ist von mehr als 23.000 Muslimen.

Mailänder Dom / © Andreas Gebert (dpa)
Mailänder Dom / © Andreas Gebert ( dpa )

Der Vorsitzende der "Gemeinde der Arabischen Welt in Italien", Fuad Audi, sprach laut italienischen Medienberichten vom Montag von mehr als 23.000 Muslimen, die landesweit zu Gottesdiensten erschienen seien. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, äußerte sich in einer Stellungnahme "sehr froh und sehr dankbar" über die Geste.

Den Berichten zufolge nahmen Muslime an Messen unter anderem im Mailand, Rom, Turin, Florenz und Palermo teil. Nach einer entsprechenden französischen Initiative hatten auch die großen Islamverbände in Italien zu persönlichen Beileidsbezeugungen zum Tod Jacques Hamels aufgerufen. Der Geistliche war vergangenen Dienstag beim Überfall zweier Islamisten auf eine Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray während eines Gottesdienstes brutal mit einem Messer ermordet worden.

Kardinal Bagnasco betonte in einer Erklärung zu den Kirchenbesuchen von Muslimen am Wochenende, eine solche Verurteilung der Gewalt "ohne Wenn und Aber" sei in Italien bislang nicht immer so einhellig zu vernehmen gewesen. Wenn sich dieser Weg fortsetze, sehe er darin eine Chance zur "Isolierung dieser fanatischen Mörder". Der Sprecher der Großen Moschee in Rom hatte sich laut Radio Vatikan (Montag) zurückhaltend zu der Aktion geäußert. Er fürchte einen "spektakulären Ton".


Quelle:
KNA