Marsch eine Woche nach Anschlag auf Essener Tempel

Sikh-Prozession durch die Stadt

Eine Woche nach dem Bombenanschlag auf einen Sikh-Tempel in Essen sind am Samstag rund 700 Anhänger der Religionsgemeinschaft in einer lange geplanten Prozession durch die Stadt gezogen.

Sikh-Gemeindezentrum in Essen / © Roland Weihrauch (dpa)
Sikh-Gemeindezentrum in Essen / © Roland Weihrauch ( dpa )

Der ursprünglich vom Essener Norden aus bis ins Zentrum geplante Umzug mit geschmückten Wagen und bunten Gewändern wurde im Einvernehmen mit der Polizei aus Sicherheitsgründen verlegt. Der Weg führte nun vom Sikh-Gemeindezentrum zum Fußballstadion an der Hafenstraße im Stadtteil Bergeborbeck.

Bei der Prozession wurden religiöse Lieder gesungen, junge Männer der Sikh-Gemeinde führten gestellte Kampfszenen der "Gatka" genannten Sikh-Kampfkunst vor. Die Teilnehmer der mehrstündigen Kundgebung erinnerten auch an historische Ereignisse aus der Geschichte ihrer Glaubensgemeinschaft. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um mögliche Ausschreitungen von Salafisten oder Rechtsextremisten zu verhindern. Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung habe es aber nicht gegeben.

Als Tatverdächtige sitzen zwei 16-Jährige in Untersuchungshaft

Bei dem Anschlag auf den Sikh-Tempel am Abend des 16. April waren drei Männer verletzt worden, einer von ihnen schwer. Nach einer Hochzeitsfeier war in der Eingangshalle des Tempels ein Sprengsatz explodiert. Als Tatverdächtige sitzen zwei 16-Jährige in Untersuchungshaft, die Teilgeständnisse abgelegt haben sollen. Die Polizei geht von einer "religiös angehauchten Motivlage" aus, fahndet aber weiter nach den Hintergründen und möglichen Drahtziehern sowie Verbindungen zu radikalislamischen Gruppen.

Die Sikh-Religion war vor rund 500 Jahren in Nordindien entstanden. Sie verbindet Elemente von Islam und Hinduismus. In Deutschland gibt es mehrere tausend Anhänger.


Quelle:
epd