Seltener Zusammenfall von Christi Geburt und Geburtstag des Propheten Mohammed

Mohammeds Geburtstag an Heiligabend?

In einigen muslimischen Ländern wie Marokko, Algerien und Tunesien wird der Geburtstag des Propheten Mohammed (Mawlid an-Nabi) in diesem Jahr an Heiligabend gefeiert - also gleichzeitig mit dem christlichen Festtag der Geburt Jesu Christi.

 (DR)

Dieser Zusammenfall der Daten sei äußerst selten, berichtet die französische Tageszeitung "La Croix" (Onlineausgabe) unter Berufung auf einen Experten der Französischen Bischofskonferenz. In den meisten anderen Ländern wurde das islamische Fest gemäß dem saudischen Mondkalender bereits am Mittwoch begangen.

Die Feiern zum Prophetengeburtstag werden nach sunnitischer Überlieferung in der 12., nach schiitischer Überlieferung in der 17. Nacht des dritten Monats im islamischen Mondkalender begangen. Allerdings herrscht unter Islamgelehrten weitgehend Einigkeit, dass Feiern zum Geburtstag des Propheten nicht religiös geboten sind. Der Koran erwähnt nirgends, dass Mohammed selbst seinen Geburtstag begangen hätte. Für viele volksfromme Muslime zählt die Nacht des Mawlid an-Nabi dennoch zu den "fünf heiligen Nächten" des Islam.  Strenggläubige, etwa in Pakistan oder in Saudi-Arabien, lehnen das Fest als unzulässige Neuerung ab.

Der Beauftragte der Französischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Islam, Vincent Feroldi, weist darauf hin, dass einige im Zusammenfallen der Feste von Islam und Christentum ein "Zeichen Gottes in schwierigen Zeiten" erkennen wollten. Auch wenn es keinerlei Anlass zu Synkretismus gebe, so der Ordensmann, so böten doch die religiösen Feiern in der je eigenen Tradition Gelegenheiten zur Begegnung und zum gegenseitigen Kennenlernen. So lädt Feroldi etwa Christen ein, die Rolle Jesu Christi und Marias im Koran "zu entdecken oder wiederzuentdecken".


Quelle:
KNA