Kardinal Njue mahnt nach Massaker zu Einigkeit

Keine "religiöse Brille"

Nach dem Massaker an der Universität Garissa hat der kenianische Kardinal John Njue zu nationaler Solidarität aufgerufen: "Wir müssen geeint bleiben und nicht den Eindruck vermitteln, dass dies ein Krieg zwischen Christen und Muslimen sei."

Mahnwache in Nairobi für die Opfer des Anschlags an der Universiät im kenianischen Garissa (dpa)
Mahnwache in Nairobi für die Opfer des Anschlags an der Universiät im kenianischen Garissa / ( dpa )

So zitiert die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" aus einer Predigt des Hauptstadt-Erzbischofs Njue in der Kathedrale von Nairobi. Die Christen in Kenia sollten die Bluttat "nicht durch die religiöse Brille" sehen.

Bei dem seit Jahren schwersten Attentat in Kenia hatte die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab vor einer Woche 148 Menschen getötet und rund 80 weitere verletzt. Augenzeugenberichten zufolge sonderten die Angreifer gezielt christliche Studenten als Opfer aus. Bislang wurden sechs Verdächtige festgenommen, fünf Kenianer und ein Tansanier; sie sollen die Angreifer mit Waffen versorgt haben.

Kardinal Njue: "Weltweite Antwort" auf Terrorismus

Einer der vier von der Polizei getöteten Terroristen wurde als Sohn eines Distriktchefs im Nordosten Kenias identifiziert. Er hatte vor zwei Jahren ein Jura-Studium in Nairobi mit Bestnoten abgeschlossen. Als Reaktion auf das Massaker bombardierte Kenias Luftwaffe zwei Ausbildungslager der Al-Shabaab-Miliz in Somalia. Bis Mittwochabend dauerte die dreitägige, von Präsident Uhuru Kenyatta angeordnete Staatstrauer an.

Kardinal Njue forderte eine "weltweite Antwort" auf den Terrorismus und ein stärkeres Vorgehen gegen die Korruption im Land. Die Politiker hätten aus Gier das Wohl des Landes vernachlässigt.


Quelle:
KNA