Nach der Hinrichtung ägyptischer Christen

Kopten gedenken mit Trauergebeten und Gottesdiensten

Die Koptische Gemeinde in Düsseldorf gedenkt am Sonntag mit einem Trauergebet der in Libyen ermordeten Christen. In dem ökumenischen Gottesdienst wollen unter anderen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche Gebete und Grußworte sprechen.

Die Kopten sind in Ägypten eine Minderheit (dpa)
Die Kopten sind in Ägypten eine Minderheit / ( dpa )

Kämpfer der Miliz "Islamischer Staat" hatten in Libyen 21 Christen aus Ägypten enthauptet. Daran will die Koptische Gemeinde in Düsseldorf mit ihrem ökumenischen Gottedienst erinnern. Kinder aus der Gemeinde sollen Kerzen vor den Bildern der ermordeten Kopten aufstellen. Im Anschluss an den Gottesdienst können sich Teilnehmer in ein Kondolenzbuch eintragen.

Bereits am Freitag den Opfern mit einem Gottesdienst und einem Schweigemarsch in Berlin gedacht worden.Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, sagte, die Enthauptung der koptischen Christen sei möglicherweise der "Beginn einer Lawine" in dem Land. Damian berichtete in Berlin von weiteren Geiselnahmen in Libyen durch den IS-Ableger. So seien aus Rache wegen der ägytischen Luftschläge gegen den "Islamischen Staat" in Libyen vom Montag erneut 35 ägyptische Christen von der Terrormiliz gefangen genommen worden.

"Es gibt keine Schuld"

Für die akut mit dem Tod bedrohten Kopten gelte wie für die bereits Ermordeten: "Es gibt keine Schuld, nur die Tatsache, dass sie Christen sind", so Damian weiter. Am Sonntag war die Hinrichtung von 21 Kopten an der Küste bei Tripolis bekanntgeworden. "Die rote Verfärbung des Mittelmeerwassers mit dem Blut der Märtyrer lässt unsere Herzen bluten", so der Bischof. Er kritisierte die ägyptischen Behörden dafür, dass sie die Entführten nicht befreit hatten.

Die Bundesregierung forderte Damian auf, mit der ägyptischen Regierung im Kampf gegen die Islamisten zu kooperieren. Auch Deutschland sei Zielschreibe des Terrors. Ob Terrorismus mit militärischen Mitteln wirksam bekämpft werden könne, vermöge er als Geistlicher nicht zu beurteilen, sagte Damian weiter. Militärische Luftschläge, wie sie Ägyptens Präsident habe durchführen lassen, seien emotional nachvollziehbar. "Man muss aber vorsichtig sein und die Konsequenzen im Blick haben", warnte er.

Damian hatte am Freitagvormittag in Berlin einen Gottesdienst im Gedenken an die IS-Opfer gefeiert. Daran nahm der Berliner katholische Weihbischof Matthias Heinrich als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz teil. Der anschließende Schweigemarsch führte vom Berliner Dom zum Brandenburger Tor. Der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, sprach in einem Kondolenzschreiben an Damian sein tiefes Mitgefühl aus. Es dürfe nicht sein, dass Menschen wegen ihres Glaubens zu Opfern von Terror würden, so der Magdeburger Bischof.

Weitere Trauergottesdienste geplant

Ökumenische Trauergottesdienste sollen am kommenden Dienstag (24.02.15) im Koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter sowie am Mittwoch (25.02.15) in der koptischen Kirche in Berlin stattfinden.In Berlin soll der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), sprechen.

Terroristen des "Islamischen Staats" hatten am vergangenen Wochenende ein Video des bestialischen Verbrechens verbreitet. Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen. Weltweit wird die Zahl der Gläubigen auf rund zehn Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten. In Deutschland zählt die Kirche etwa 10.000 Mitglieder. Das koptisch-orthodoxe Kloster in Höxter an der Weser ist Dienstsitz von Bischof Damian.


Der koptische Bischof Anba Damian (epd)
Der koptische Bischof Anba Damian / ( epd )
Quelle:
epd , KNA