Kirchen verurteilen Ermordung ägyptischer Christen

"Barbarische Tat nicht zu rechtfertigen"

Die großen Kirchen in Deutschland und internationale Kirchenbünde haben die Hinrichtung ägyptischer Christen durch IS-Terroristen verurteilt. Erschüttert über die "Abgründigkeit von Menschen" äußerte sich Kardinal Reinhard Marx.

Die Kopten sind in Ägypten eine Minderheit (dpa)
Die Kopten sind in Ägypten eine Minderheit / ( dpa )

"Diese barbarische Tat ist mit nichts zu rechtfertigen. Gewalt im Namen Gottes darf auch künftig keinen Platz in den Religionen haben", schreibt der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einem Kondolenzbrief an Bischof Anba Damian von der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland. Mit dieser Bluttat sollten die Christen in Ägypten verunsichert und wohl auch zur Flucht getrieben werden. "Wir beten für die Opfer und für ein Ende der Gewalt im Nahen und Mittleren Osten", heißt es in dem Schreiben.

Die koptische Kirche hatte am Montag den Tod von 21 entführten Christen bestätigt, die als Gastarbeiter in Libyen waren. Zuvor war von einem libyschen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" ein Video verbreitet worden, das die Enthauptung der Kopten festhält.

Kondolenzschreiben auch von der Evangelischen Kirche, dem Weltkirchenrat und dem Lutherischen Weltbund

Mit Abscheu habe die Evangelische Kirche in Deutschland von der Ermordung "unserer koptischen Geschwister" erfahren, schreibt die evangelische Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber in einem am Dienstag in Hannover veröffentlichten Kondolenzbrief. Darin spricht Bosse-Huber, die auch rheinische Vizepräses war, dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II., ihr Mitgefühl aus: "Es ist uns ein drängendes Anliegen, Sie mit diesem Schreiben unserer Fürbitte für die Opfer der Gewalt und des Fanatismus zu versichern."

Für den Weltkirchenrat versicherte Generalsekretär Olav Fykse Tveit den Angehörigen der Opfer seine Solidarität. "Wir beten für Sie, Ihre Gemeinden und für die gesamte Kirche in Ägypten, der diese kostbaren Leben entrissen wurden", schreibt Tveit an Patriarch Tawadros. Die Ermordung der koptischen Christen reihe sich ein in eine Liste von Brutalität, verübt von Außenseitern, die Religion falsch auslegten.

Der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, bezeichnete die Ermordung als Angriff auf die Menschlichkeit und auf Anhänger jeglicher Religion, die für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit eintreten. "Ihr Kampf ist unser Kampf, Ihr Schmerz ist unser Schmerz", schreibt der arabisch-palästinensische Bischof an den koptischen Patriarchen.

10 Millionen Kopten weltweit

Die koptisch-orthodoxe Kirche, die bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus besteht, ist die größte christliche Gemeinschaft in der arabischen Welt. Weltweit wird die Zahl der Kopten auf rund zehn Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten.


Quelle:
epd