Papst warnt Kirche vor Verschlossenheit

Der Schlüssel des Petrus

Papst Franziskus hat die Kirche vor Verschlossenheit gewarnt. Dies sei eine "Versuchung, die für die Kirche immer existiert", sagte er am Mittwoch zum Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus. 

Papst Franziskus feiert Gottesdienst zum Hochfest Peter und Paul / © Alessandro Di Meo (dpa)
Papst Franziskus feiert Gottesdienst zum Hochfest Peter und Paul / © Alessandro Di Meo ( dpa )

Wenn Christen sich aber in einem Klima der Angst einschlössen, blieben sie auch unerreichbar für "die Überraschungen Gottes", sagte Franziskus in einer Messe zum römischen Patronatsfest am Mittwoch. Weiter betonte er, Christus habe Petrus die Schlüssel verliehen, "damit er den Zutritt zum Himmelreich öffnen kann und eben nicht vor den Leuten verschließt".

Die katholische Kirche begeht den 29. Juni als Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Sie starben der Überlieferung nach als Märtyrer in Rom und sind Schutzheilige der Stadt. Franziskus nannte das Gebet einen Ausweg angesichts drohender Abschottung aufgrund von Verfolgung und Furcht. Das Gebet helfe, "aus der Verschlossenheit in die Offenheit, aus der Angst zum Mut, aus der Traurigkeit zur Freude" zu gelangen. Ebenso sei es ein Weg aus der Spaltung in die Einheit, sagte der Papst mit Verweis auf eine ranghohe orthodoxe Delegation.

Eine besondere Verbindung der Erzbischöfe mit Rom

Während des Gottesdienstes segnete der Papst die sogenannten Pallien, schmale weiße Stolen, die den im vergangenen Jahr ernannten Leitern katholischer Erzbistümer als Zeichen ihrer Würde verliehen werden. Die aus weißer Lammwolle gewebten und mit schwarzen Kreuzen bestickten Stoffstreifen symbolisieren das Lamm, das der "gute Hirt" auf den Schultern trägt. Sie stehen zugleich für die besondere Verbindung der Erzbischöfe mit Rom.

In einer bereits vor einem Jahr verfügten Änderung des Zeremoniells überreicht der Papst die Pallien nicht mehr persönlich, sondern segnet sie und lässt sie den Betreffenden durch den Vatikanbotschafter des jeweiligen Landes zukommen. Aus dem deutschsprachigen Raum gab es in diesem Jahr keinen Anwärter.

Kuss des Fußes

Im Anschluss an die Messe stieg Franziskus in die Krypta unterhalb des Hauptaltars, um am Grab des Apostels Petrus zu beten. Begleitet wurde er vom griechisch-orthodoxen Metropolit Methodios aus Boston. Ihn hatte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. als persönlichen Vertreter zu den Feiern nach Rom entsandt.

Danach begab sich der Papst zur Bronzestatue des Petrus im Hauptschiff des Petersdoms, die zur Feier des Tages mit liturgischen Gewändern bekleidet und mit der Tiara, der traditionellen dreireifigen Krone der Päpste, gekrönt war. Nach altem Pilgerbrauch küsste der Papst den Fuß der Figur.

 


Quelle:
KNA