In Trier hat die 20. Heilig-Rock-Wallfahrt begonnen

"Eine wirkliche Christuswallfahrt"

In Trier ist am Freitag die Heilig-Rock-Wallfahrt eröffnet worden. Damit werde der Blick auch auf die Einheit der christlichen Konfessionen gelenkt, sagte Bischof Stephan Ackermann bei der Eucharistiefeier im Dom. Der Papst erklärte, auch als Pilger dabei zu sein.

 (DR)

Dies entspreche "offensichtlich einer Sehnsucht vieler Menschen in unserer immer stärker zusammenwachsenden Welt".  Von Freitag (13.042012) an werden bis zum 13. Mai eine halbe Millionen Pilger erwartet, darunter auch evangelische Christen. Die Heilig-Rock-Reliquie in Form einer Tunika gilt in der katholischen Kirche als Gewand Jesu.



In einer schriftlichen Botschaft erteilte Papst Benedikt XVI. allen Pilgern den Apostolischen Segen und versicherte seine Verbundenheit und Nähe. Aus Anlass der Jubiläumswallfahrt, 500 Jahre nach der ersten öffentlichen Ausstellung der Reliquie, "begebe auch ich mich in Gedanken als Pilger in die altehrwürdige Bischofsstadt Trier, um mich gleichsam in die Schar der Gläubigen einzureigen, die in den kommenden Wochen an der Wallfahrt teilnehmen", heißt es in dem Papstschreiben.



Zu den Zelebranten des Gottesdienstes gehörten neben Ouellet und Ackermann zahlreiche hohe geistliche Würdenträger aus dem In- und Ausland, darunter der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perriset, der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Münchener Kardinal Reinhard Marx. Marx hatte vor fünf Jahren als Bischof von Trier die jetzige Wallfahrt ausgerufen. Aus der Politik waren zu dem Gottesdienst unter anderen der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD) und die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gekommen. Die Evangelische Kirche im Rheinland wurde durch Oberkirchenrätin Barbara Rudolph vertreten.



"Die Hinkehr zu Jesus ist der Anfang einer neuen Welt"

Der päpstliche Gesandte Kardinal Marc Ouellet unterstrich in seiner Predigt, dass die Heilig-Rock-Wallfahrt ein Bekenntnis zu Jesu sein wolle als "eine wirkliche Christuswallfahrt". "Im Trennen sind wir wahre Meister", sagte der Kardinal, der neben der Spaltung der Christenheit in verschiedene Konfessionen auch die globalen Probleme Hunger und Armut und Korruption beklagte. All dies erfordere die Umkehr des eigenen Handelns. "Die Hinkehr zu Jesus ist der Anfang einer neuen Welt", sagte Ouellet.



Der Kardinal dankte ausdrücklich den Vertretern anderer Konfessionen für das "ökumenische Gesicht" der Wallfahrt. "Die geschwisterliche Verbundenheit, die in den kommenden Wochen hier in Trier glaubhaft gelebt werden möge, ist keine äußere Zutat, die gehört zum inneren Kern des Glaubensereignisses", unterstrich der Papstgesandte.



Die erste Wallfahrt zum Heiligen Rock fand im Jahr 1512 statt, danach folgten weitere in unregelmäßigen Abständen. 1996 war die Reliquie zum letzten Mal öffentlich zu sehen. Das Gewand, dessen Echtheit nicht erwiesen ist, wurde angeblich von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, im vierten nachchristlichen Jahrhundert nach Trier gebracht.


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