Günter Riße als Leiter des Diakoneninstituts verabschiedet

"Für die Menschen bestellt"

Fast 20 Jahre lang war Günter Riße Direktor des Erzbischöflichen Diakoneninstituts in Köln. Nun übergibt er seinen Posten an Frank Zielinski. Im Interview blickt Riße zurück und auf die Herausforderungen der Diakonenausbildung.

Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO: Es gibt sie in der Kirche noch gar nicht wieder so lange. Erst seit gut 50 Jahren: die ständigen Diakone. Ständiger Diakon bedeutet, für diese Männer ist das Amt des Diakon keine Vorstufe auf dem Weg zum Priesteramt. Sie bleiben ständig Diakon. Sie sind damit die einzigen Kleriker, die in der katholischen Kirche verheiratet sein können. Und viele von ihnen sind tatsächlich Familienväter. Auch im Erzbistum Köln werden ständige Diakone ausgebildet und zwar am Erzbischöflichen Diakoneninstitut. Das hat zum 1. September mit Frank Zielinski einen neuen Leiter bekommen. Sie sind sein Vorgänger, selbst ständiger Diakon, und werden an diesem Mittwochabend verabschiedet. Wann und wie sind Sie ans Diakoneninstitut gekommen?

Prof. Günter Riße (Bis 31. August Leiter des Kölner Diakoneninstituts): Ich habe Theologie studiert und mich dann gefragt, welchen Beruf ich ergreifen soll innerhalb der Kirche. Soll ich Pastoralreferent werden? Dann wurde ich auf den Diakonat aufmerksam. Es hat mich nicht wieder losgelassen. Nach meiner Promotion in Fundamentaltheologie habe ich den Weg als ständiger Diakon begonnen. Erst in der Ausbildung, 1993 bin ich dann geweiht worden und habe dann 1997 die Studienleitung und 2002 die Gesamtleistung des Diakoneninstituts übernommen. Bis zum gestrigen Tag.

DOMRADIO: Es gab wahrscheinlich wichtige Stationen in ihrer Zeit als Leiter. Erzählen Sie mal.

Riße: Wichtig war vor allem, dass wir die Ausbildung auf drei Bistümer ausgedehnt haben: Aachen, Essen und Köln. Das ist für mich etwas ganz Wichtiges, dass hier gemeinschaftlich über die Bistumsgrenzen hinaus Ausbildung gemeinsam stattfindet. Genauso wichtig sind die gemeinsamen Ausbildungsinhalte und -einheiten mit den anderen pastoralen Diensten, sei es mit den Priesteramtskandidaten, den Priestern oder auch den Gemeindereferentinnen und -referenten und Pastoralreferentinnen und -referenten. Das sind schon Momente, die mir in der Ausbildung in den letzten gut 25 Jahren sehr, sehr wichtig geworden sind, die wir eingestielt, konkretisiert und immer wieder neu aufgestellt haben.

DOMRADIO: Haben Sie selber denn auch neue Impulse gebracht, Dinge anders gemacht?

Riße: Wir haben in den letzten Jahren doch stärker die diakonische Seite im Amt und im Dienst des Diakons betont, ausgehend von dem Wort Jesu "Deus Caritas est - Gott ist die Liebe", vom Ursprung des dreifaltigen Gottes, auf dem die gesamte auch tätige Liebe für den Verlassenen, für den Einsamen, für die am Rande Stehenden beruht. Und jetzt nicht nur die materiell Armen, sondern auch die Armen im Geiste, die Suchenden.

Diesen Aspekt des Diakonischen noch stärker in die Ausbildung zu implementieren, das haben wir in den letzten Jahren geschafft und da stehen wir auch heute. Das ist auch in der Zukunft eine Herausforderung, wie wir da nochmal unsere ständigen Diakone in den Bistümern neu auf den Weg bringen, neu aufstellen. Die Frage ist: Wohin geht die Kirche in die Zukunft in dieser, unserer Zeit?

DOMRADIO: Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?

Riße: Der Diakon ist auch in der Urkirche der Bote gewesen. Ich wünsche meinen Nachfolgern im Team, dass sie genau hier Diakone als Boten einer neuen Zeit begleiten, dass die dann für die Menschen in der Zukunft da sind, dass sie den Menschen beistehen, da, wo sie gebraucht werden. Denn die Diakone repräsentieren Christus, und das ist die Quelle alles unseres Tuns, aus dem wir kommen.

Es ist unsere Aufgabe, dass diese Quelle weitergetragen wird, sich weiter ergießen kann für die Menschen. Ganz so wie der Bischofsspruch von Erzbischof Kardinal Frings es sagt: "Für die Menschen bestellt". Und dafür sind wir da.

Das Interiew führte Tobias Fricke.

 

Diakon Prof. Dr. Günter Riße (Erzbistum Köln)
Quelle:
DR