Früherer Erzabt Varszegi wird 75

Figur in Nachwende-Ungarn

Er führte eines der wichtigsten geistlichen Zentren Ungarns: Erzabt Asztrik Varszegi, langjähriger Leiter der Benediktinerabtei Pannonhalma und eine der führenden Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Ungarn, wird am Dienstag 75 Jahre alt.

Ungarischer Erzabt Varszegi feiert seinen 75. Geburtstag. / © Corinne Simon (KNA)
Ungarischer Erzabt Varszegi feiert seinen 75. Geburtstag. / © Corinne Simon ( KNA )

Von 1991 bis 2018 leitete Varszegi die bedeutendste Abtei Ungarns, Szent Marton-hegy (Martinsberg) in Pannonhalma; als deren Erzabt war er Vollmitglied der Ungarischen Bischofskonferenz.

Das auf einem Hügel gelegene Benediktinerkloster südlich von Györ (Raab) wurde 996 gegründet und ist neben der Domstadt Esztergom (Gran) das wichtigste geistliche Zentrum Ungarns. Es ist nach dem heiligen Martin von Tours (316-397) benannt. 1996 wurde Pannonhalma und die unmittelbare Umgebung in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen.

Priester, Weihbischof und Erzabt

Varszegi stammt aus Sopron. Er trat 1964 ins Noviziat von Pannonhalma ein und wurde 1971 zum Priester geweiht.

Papst Johannes Paul II. ernannte den Benediktiner 1988 zum Weihbischof in Esztergom. Es folgten drei Jahre in Budapest als Sekretär der Ungarischen Bischofskonferenz und Regens im Zentralpriesterseminar. Die Ernennung zum Erzabt auf dem Martinsberg erfolgte 1991.

Als Christ gegen Nationalismus

Wiederholt wandte sich Varszegi gegen einen Nationalismus, den christliches Denken und eine christliche Wertordnung nicht akzeptieren dürften. Er sei besorgt, dass auch unter Christen ein nationalistisches Denken erstarke.

Für Ungarn gebe es keinen anderen Weg als die EU, so der Erzabt.

Zur Flüchtlingsfrage erklärte Varszegi, Politiker könnten eine Abwehrhaltung in der Migrationsfrage nicht mit einer Verteidigung des christlichen Europa begründen.

"In Tat und Haltung Christ sein"

Ein christliches Europa und ein christliches Ungarn seien "Utopien und Illusionen".

Die europäische Tradition sei unbestritten christlichen Ursprungs; daraus lasse sich aber nicht schließen, "dass wir auch in Tat und Haltung Christen sind", so Varszegi.


Quelle:
KNA
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