Über heute anders wahrgenommene Glückwünsche zum Namenstag

"Geschenke gab es nur zum Namenstag"

Der Namenstag war früher wichtiger als der Geburtstag. Heute wissen viele nicht mehr, wann ihr Namenstag ist. Beate Plenkers-Schneider erzählt im Interview, warum sie schon lange Menschen mit ihren Glückwünschen überrascht.

Kalender auf einem Tisch (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Angefangen haben Sie gar nicht mit Namenstagsgrüßen, sondern mit Geburtstagsglückwünschen, oder?

Beate Plenkers-Schneider (Büroleiterin der Katholischen Kirche in Düsseldorf): Ja, angefangen habe ich mit Geburtstagsglückwünschen. Als ich 2006 im katholischen Gemeindeverband angefangen habe, habe ich mit meinem damaligen Chef, Stadtdechant Rolf Steinhäuser, die Idee gehabt. Ich habe ihn einfach gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich all unseren Kollegen und Mitarbeitern zum Geburtstag einen kurzen Glückwunsch auch in seinem Namen schicke, als kleine Überraschung am Morgen. Und das ist wunderbar angekommen.

DOMRADIO.DE: Also gab es damals gute Resonanz auf die Geburtstagsgrüße?

Plenkers-Schneider: Ja, es gab sehr gute Resonanz von den Kollegen, die sich wirklich auch sehr gefreut haben.

DOMRADIO.DE: Warum und wieso und wann kamen die Namenstagsgrüße dazu?

Plenkers-Schneider: Eigentlich relativ schnell, weil ich dann irgendwann gesagt habe: Das, was uns so katholisch besonders auszeichnet, ist eigentlich der Namenstag. Zum Geburtstag gratuliert jeder. Den Geburtstag kennen die meisten, der wird heutzutage auch groß gefeiert.

Aber ich bin groß geworden mit dem Feiern des Namenstages. Bis zu meinem 16. Lebensjahr wurde mein Geburtstag zu Hause eigentlich kaum gefeiert. Man gratulierte zwar, aber Geschenke gab es bei uns wirklich nur zum Namenstag. Und das ist auch, solange meine Eltern und vor allen Dingen meine Großeltern lebten, nie geändert worden.

DOMRADIO.DE: Waren denn die Rückmeldungen zu den Namenstagsgrüßen anders als zu den Geburtstagsgrüßen?

Plenkers-Schneider: Ja, wirklich völlig anders. Einer der häufigsten Sprüche, die ich zu hören bekomme, ist die Rückmeldung: "Mein Gott, seitdem meine Oma nicht mehr lebt, sind Sie der einzige Mensch, der mir zum Namenstag gratuliert. Das ist ja toll. Ich hab mich so über Ihre Glückwünsche gefreut."

So geht es bei ganz vielen Leuten, die sich einfach vollkommen darüber freuen, dass jemand überhaupt noch an den Namenstag denkt.

DOMRADIO.DE: Sie verschicken die Grüße als Mails und nehmen sich die Zeit, sie schön zu gestalten. Sie haben Spaß daran, das auch optisch nett zu machen. Beschreiben Sie mal, was zu so einer Glückwunschmail bei Ihnen dazugehört.

Plenkers-Schneider: Ich fotografiere selbst sehr gerne und sehr viel und bin auch viel unterwegs mit meinem Fotoapparat. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist der Gemeindeverband im Endeffekt geschlossen. Da habe ich dann auch ein bisschen Zeit, in der ich mich dann immer hinsetze und mir eines meiner schönen Fotos auswähle und passend dazu eben auch ein bisschen über den Namenstag recherchiere. Es gibt jedes Jahr wirklich eine andere Mail, die den Namenstag beschreibt oder mit Psalm-Sprüchen aus der Bibel, wo es um den Namen eigentlich geht, verbunden wird, die ich dann als Namenstagsgruß entsprechend rausschicke.

DOMRADIO.DE: Wir haben im DOMRADIO natürlich schon über die Kampagne "#himmelsleuchten" berichtet. Was hat die mit Ihren Namenstagsmails zu tun?

Plenkers-Schneider: Bei "#himmelsleuchten" kam natürlich noch mal ganz extrem die Frage auf: Was kann man so alles tun? Dann sprachen mich auch einige Menschen darauf an: Sie gratulieren doch immer zum Namenstag. Das wäre doch eine tolle Aktion, auch darunter noch mal ein bisschen mehr den Namen und die Namenspatrone in den Vordergrund zu rücken. Da muss man natürlich dazu sagen, während "#himmelsleuchten" sind noch mal einige Adressen hinzugekommen.

Dadurch waren natürlich viel mehr Leute da, denen man auch zum Namenstag gratulieren konnte. Viele waren wirklich sehr überrascht und haben sich riesig gefreut, dass sie jetzt auch mal erleben, wie so ein Namenstagsgruß aussehen kann. Es gab sogar Leute in anderen Institutionen, die gefragt haben, ob sie das bitte kopieren dürften, ob sie es weiterleiten dürfen an ihre Mitarbeiter. Und natürlich dürfen die das weiterleiten. Ich bin da vollkommen frei, dass ich sage: Das sind ja meine persönlichen Sachen. Die darf man dann auch gerne im Sinne des Namenstags weiter schicken.

DOMRADIO.DE: Was ist Ihr persönliches #himmelsleuchten", wenn Sie an Ihre Namenstagsaktion denken?

Plenkers-Schneider: Mein persönliches "#himmelsleuchten" sind wirklich ganz ausführliche Mails von Leuten, die sich wirklich unendlich freuen. Ganz oft kommt dann auch: Sie sind der einzige Mensch, der mir heute zum Namenstag gratuliert. Das ist für mich eigentlich ein wichtiger Tag, weil wir den als Kinder immer begangen haben. Das erinnert mich auch wieder zurück an meine Kindheit.

Da kommen zum Teil ganz tolle Sachen. Das ist für mich dann wirklich immer so ein bisschen ein "#himmelsleuchten", auch die Resonanzen von Leuten zu bekommen, die weit über ein "Dankeschön", was meist beim Geburtstagsgruß kommt, hinausgehen.

DOMRADIO.DE: Wissen Sie inzwischen viele Namenstagsdaten auswendig?

Plenkers-Schneider: Ja, das wusste ich aber immer schon, weil, wie gesagt, ich bin von Kind auf mit Namenstagen groß geworden. Meiner Oma waren die Namenstage so wichtig, die standen bei uns auch tatsächlich im Kalender.

Das Interview führte Dagmar Peters.

 

Quelle:
DR