Corona-Krise verzögert auch die Weihe neuer Diakone

Nachholtermin noch unbekannt

In Zeiten der Corona-Pandemie müssen viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Auch die Diakonweihe von Matthias Böhm zählt dazu. Im Interview erzählt er, wie ein angehender Kleriker diese Situation erlebt.

Priester und Seminarist in der Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Priester und Seminarist in der Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Eigentlich wären Sie vor Kurzem zum Diakon geweiht worden. Das konnte allerdings nicht wie geplant stattfinden. Zu Beginn die Frage: Was ist eigentlich eine Diakonweihe?

Matthias Böhm (Weihekandidat im Bistum Limburg, Pastoralpraktikant in der Pfarrei St. Peter und Paul in Wiesbaden): Als Diakon wird man zum sogenannten Kleriker. Die Kirche kennt ja das Weihesakrament, das drei Stufen hat: Diakon, Priester und Bischof. Und bevor ich Priester werden kann, werde ich Diakon. Das heißt, man kann diese drei Stufen immer nur von unten durchlaufen.

Man bekommt damit, so wie auch in der Taufe, ein sogenanntes unauslöschliches Prägemal. Man wird also dann wirklich Diakon – es geht nicht mehr weg. In der Weiheliturgie wird man durch Handauflegung und Gebet geweiht – und dann gibt es noch diverse Versprechen, die man auch in der Weiheliturgie ablegt.

DOMRADIO.DE: Wann wäre denn ihre Diakonweihe gewesen? Und wissen Sie schon, wann die nachgeholt werden kann?

Böhm: Die wäre bereits am 28. März gewesen. Wann sie nachgeholt werden kann, ist leider noch nicht bekannt. Auch das Bistum muss erst einmal abwarten, was die Regierungen jetzt entscheiden und wie sich die Lage verändert. Dann wird einfach geschaut, was wann wieder möglich ist.

DOMRADIO.DE: Sie sind gerade im Pastoralpraktikum. Wie sieht da ihr Alltag im Moment aus?

Böhm: Zurzeit ist es notgedrungen recht entspannt. Im Pastoralteam haben wir geschaut, was wir jetzt so anbieten können für die Leute, gerade für die Kar- und Ostertage. Da geht es um Angebote zu Hausgottesdiensten und was wir für Impulse auf unserer Homepage geben können. Es geht auch um die Frage, wie wir das dann auch an die Leute bringen, die kein Internet haben.

Dann gibt es verschiedene Hilfenetze, die jetzt aufleben oder gegründet werden. Wir bieten, wie viele andere Pfarreien auch, mit Haupt- und Ehrenamtlichen einen Einkaufsdienst an. Da bin ich auch dabei, ein bisschen für die Leute einzukaufen.

DOMRADIO.DE: Können Sie sagen, was die Menschen in Ihrer Pfarrei im Moment am meisten beschäftigt?

Böhm: Ich würde sagen, das, was die meisten am ehesten beschäftigt, sind die Fragen: Wann geht es irgendwie normal wieder weiter? Wann gibt es ein paar Lockerungen in den Kontaktbeschränkungen? Und was uns ja dann auch stark betrifft: Wann können wir wieder normal Gottesdienste halten?

DOMRADIO.DE: Gottesdienst ist ja auch ein gutes Stichwort. Wie haben Sie in der Pfarrei Ostern gefeiert?

Böhm: Im ganz kleinen Rahmen. Ich bin ja jetzt wirklich in der privilegierten Lage, mit dem Pfarrer einfach den Gottesdienst feiern zu können. Und da haben wir mit ganz wenigen Leuten in der Pfarrkirche die ganzen Liturgien gefeiert, wie sie vorgesehen sind – nur mit kleinen Auslassungen.

DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich denn am meisten in der Zeit nach der Corona-Krise?

Böhm: Zum einen freue ich mich darauf, wenn ich dann geweiht werde und dann alles tun kann, was ich auch jetzt normal tun würde. Und dann freue ich mich einfach darauf, wieder normal rauszugehen, in Lokale zu gehen, Leute zu treffen. Also, dass das ganz normale Leben wieder weitergeht, was man jetzt so schön führen könnte bei dem schönen Wetter, das wir gerade haben.

Das Interview führte Martin Bornemeier.

 

Quelle:
DR