Liturgie bezeichnet im Christentum und Judentum das Verständnis und die Ordnung der Zeremonien des Gottesdienstes. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt öffentlicher Dienst. Neben der Heiligen Messe gehören dazu beispielsweise Taufe, Trauung oder Bestattung. Die Formen, Regeln und Vorschriften der römischen Liturgie haben sich im Lauf der Jahrhunderte verändert; grundsätzlich legt der Papst sie fest. Dazu zählen etwa die Vorgabe bestimmter Gebete oder Regeln zum Ablauf des Gottesdienstes sowie Form und Farbe von Messgewändern.
Einen Impuls für eine Erneuerung der Liturgie setzte das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) mit dem im Dezember 1963 veröffentlichten Dokument "Sacrosanctum concilium". Wichtige Elemente der Liturgiereform von 1970 waren die weitgehende Ablösung des Lateinischen durch die jeweilige Landessprache im Gottesdienst, die Vereinfachung vieler Riten oder die aktivere und bewusstere Mitwirkung der Gemeinde. Nichtkleriker werden seitdem etwa als Lektoren und Kommunionhelfer stärker eingebunden. Gerade diese Änderungen lehnt etwa die traditionalistische Piusbruderschaft ab; es kam zum Bruch mit Rom.
2007 erlaubte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mit dem Erlass "Summorum pontificum", dass weltweit wieder Messen nach dem alten tridentinischen Ritus in Latein gemäß dem Messbuch von 1962 gefeiert werden dürfen. Es gehe darum, Versöhnung und Einheit in der Kirche zu bewahren. Das Messbuch von 1970 bleibe aber "die normale Form" der Eucharistiefeier der römischen Kirche. Das Konzil bezeichnete die Liturgie als Höhepunkt, dem alles Tun der Kirche zustrebe, und als Quelle, aus der die Kraft der Kirche entspringe. (KNA)
08.11.2019
Kleine Änderung: Der Vatikan hat die französische Übersetzung des Römischen Messbuchs genehmigt. Der neue Text soll ab Advent 2020 zum Einsatz kommen. Der Vatikan hatte sich eine Übersetzung gewünscht, die näher am Lateinischen ist.
Verpflichtend soll sie ab dem 24. Mai 2021 in allen französischen Pfarreien verwandt werden, wie die Zeitung "La Croix" berichtet. Ursprünglich war die Einführung bereits für Advent 2019 geplant. Weil die Übersetzung mehrmals in Rom überprüft wurde, verzögerte sich der Vorgang.
Wenig Änderungen für Gläubige
Für die Gläubigen ändere sich mit der Einführung des neuen Messbuchtexts wenig, so der zuständige Bischof von Grenoble-Vienne, Guy de Kerimel. Wichtiger sei die Veränderung für die Priester. Im Glaubensbekenntnis (Credo) wird etwa der Wortlaut "de meme nature" (eines Wesens mit dem Vater) durch "consubstantiel" ersetzt.
In der Anamnese (Gedenken im Eucharistischen Hochgebet) wird aus "Nous proclamons ta mort, nous annoncons ta resurrection" (Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir) "Nous annoncons ta mort, nous proclamons ta resurrection".
Die Liturgie sei immer ein "heikler Punkt" betont de Kerimel. Es werde wohl "niemand vollkommen zufrieden mit unserer neuen Übersetzung sein", so der Bischof. Dies sei bereits bei der Bibel-Neuübersetzung der Fall gewesen.
Neuformulierung des Vaterunser
Die Veränderung des Messbuchs, so de Kerimel, sei "wichtiger" und "schwieriger" als die Neuformulierung des Vaterunser, die im Dezember 2017 in Kraft trat. Die andere Wortwahl helfe, den Sinn der Eucharistie neu zu entdecken - auch wenn es immer schwierig sei, das Geheimnis Gottes in Worte zu fassen.
Ein Team unter der Leitung eines Benediktiners der Abtei Clervaux in Luxemburg hatte die Übersetzung mehrmals überarbeitet. Überprüfung und Änderungen dauerten mehrere Monate. Der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Robert Sarah, unterzeichnete am 1. Oktober das Bestätigungsdekret für den neuen Text. Jede französischsprachige Bischofskonferenz muss nun einen eigenen Antrag zur Einführung des Messbuchs stellen.
Liturgie bezeichnet im Christentum und Judentum das Verständnis und die Ordnung der Zeremonien des Gottesdienstes. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt öffentlicher Dienst. Neben der Heiligen Messe gehören dazu beispielsweise Taufe, Trauung oder Bestattung. Die Formen, Regeln und Vorschriften der römischen Liturgie haben sich im Lauf der Jahrhunderte verändert; grundsätzlich legt der Papst sie fest. Dazu zählen etwa die Vorgabe bestimmter Gebete oder Regeln zum Ablauf des Gottesdienstes sowie Form und Farbe von Messgewändern.
Einen Impuls für eine Erneuerung der Liturgie setzte das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) mit dem im Dezember 1963 veröffentlichten Dokument "Sacrosanctum concilium". Wichtige Elemente der Liturgiereform von 1970 waren die weitgehende Ablösung des Lateinischen durch die jeweilige Landessprache im Gottesdienst, die Vereinfachung vieler Riten oder die aktivere und bewusstere Mitwirkung der Gemeinde. Nichtkleriker werden seitdem etwa als Lektoren und Kommunionhelfer stärker eingebunden. Gerade diese Änderungen lehnt etwa die traditionalistische Piusbruderschaft ab; es kam zum Bruch mit Rom.
2007 erlaubte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mit dem Erlass "Summorum pontificum", dass weltweit wieder Messen nach dem alten tridentinischen Ritus in Latein gemäß dem Messbuch von 1962 gefeiert werden dürfen. Es gehe darum, Versöhnung und Einheit in der Kirche zu bewahren. Das Messbuch von 1970 bleibe aber "die normale Form" der Eucharistiefeier der römischen Kirche. Das Konzil bezeichnete die Liturgie als Höhepunkt, dem alles Tun der Kirche zustrebe, und als Quelle, aus der die Kraft der Kirche entspringe. (KNA)