Ministerpräsident Kretschmann würdigt Kirchen

Sterbebegleitung als Grundauftrag

Beim Jahresempfang der Kirchen in Baden-Württemberg hat Ministerpräsident Kretschmann das Engagement der Kirchen in der Sterbebegleitung gewürdigt. Das sei "gelebte Nächstenliebe", ergänzte Erzbischof Burger bei der Veranstaltung.

Sterbebegleitung als gelebte Nächstenliebe / © Harald Oppitz (KNA)
Sterbebegleitung als gelebte Nächstenliebe / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Kirchen in Baden-Württemberg haben zu achtsamer und würdevoller Begleitung von Kranken und Sterbenden aufgerufen. Solche "gelebte Nächstenliebe" sei Grundauftrag aller Christen, sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am gestrigen Dienstagabend in Stuttgart beim Jahresempfang der Kirchen in Baden-Württemberg.

Die aktuellen Diskussionen und juristischen Auseinandersetzungen um Sterbehilfe, Sterbebegleitung und Autonomie am Lebensende spiegelten eine tiefe Verunsicherung vieler Menschen, "wenn es ans Sterben geht". Kennzeichen der modernen Gesellschaft sei die "Pluralität von Werthaltungen", so der Bischof. Insofern sei es für die Kirchen wichtig, ein vom christlichen Glauben geprägtes "Dialogangebot in die gesellschaftlichen Debatten um eine Kultur des Sterbens einzubringen".

Sterbebegleitung als zentrale Aufgabe

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) würdigte das kirchliche Engagement in diesem "existenziellen und schwierigen" Themenfeld. "Die Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen wird von den christlichen Kirchen beider Konfessionen, vom Caritasverband und vom Diakonischen Werk als zentrale Aufgabe begriffen und wahrgenommen", so Kretschmann. Zugleich verwies er auf das staatliche Engagement und finanzielle Förderungen, etwa bei der palliativen Versorgung zu Hause oder bei ambulanten Hospizdiensten.

Würde des Menschen wahren

Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst betonte, es sei entscheidend, die Würde Kranker und Sterbender "auch in größter Unselbstständigkeit und Abhängigkeit" zu wahren. Es gelte Antworten zu finden auf die Ängste, die viele Sterbende verspürten: "Angst vor Schmerz, Angst vor Fremdbestimmung durch eine hochtechnisierte Apparatemedizin, Angst vor dem Alleinsein angesichts der fortschreitenden Ressourcenknappheit im Pflegebereich und Angst vor dem Nicht-mehr-Sein."

Auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) betonte in ihrem Grußwort die Verbindung von Leben und Tod: "Zu einem Leben in Würde gehört auch ein Sterben in Würde." Sie dankte allen in der Sterbebegleitung Engagierten. "Holen wir kranke, schwache und alte Menschen aus dem Rand in die Mitte unserer Gesellschaft zurück."

Der Jahresempfang findet jährlich im Wechsel zwischen den evangelischen Landeskirchen und den katholischen Diözesen im Südwesten statt. In diesem Jahr waren die katholischen Kirchen Ausrichter, ins Stuttgarter Neue Schloss kamen mehrere Hundert geladene Gäste.


Quelle:
KNA
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