Kardinal Marx: Kirche lebt von Veränderung

"Wir sind noch nicht am Ziel"

Immer in Bewegung: Kirche darf nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx nicht statisch sein. Für jeden Getauften wie auch jeden, der ein kirchliches Amt innehabe, gelte es, dort zu sein, wo Jesus sei.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Corina Greiling (KNA)
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Corina Greiling ( KNA )

"Wir sind noch nicht am Ziel, wir sind unterwegs, dürfen nicht stehen bleiben, es gibt eine Dynamik nach vorne, wir verändern uns auf ein großes Ziel hin", sagte Marx am Samstag bei der Weihe von fünf Ständigen Diakonen.

Dabei bezog er sich auf deren Leitsatz aus dem Johannesevangelium: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Indem sich Jesus als Wahrheit bezeichne, mache er deutlich, dass die "Wahrheit eine Person ist, der wir begegnen, keine kalte Doktrin, die wir anderen überstülpen, und kein Text, der, zwischen Buchdeckel gepackt, einfach weitergegeben wird".

Jesus finde man besonders in den Armen, Kranken und Schwachen

Es sei schließlich "die ganze Fülle des Lebens", die etwas von Jesus zeige, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weiter. Wer auf das vielfältige Leben der Menschen mit allen ihren Sehnsüchten schaue, der "entdeckt im Leben selbst die Gegenwart Jesu".

Der Erzbischof von München und Freising forderte eine Orientierung aller kirchlicher Ämter am Menschen. Für jeden Getauften wie auch jeden, der ein kirchliches Amt innehabe, gelte es, dort zu sein, wo Jesus sei. "Und wir finden Jesus in den Sakramenten, im Gebet und in jedem Menschen, besonders in den Armen, Kranken, Schwachen."

Diakone üben alle unterschiedliche Berufe aus

Die fünf Ständigen Diakone ermutigte Marx, "auf das wirkliche Leben" zu schauen und "nicht auf das, was wir uns wünschen". Die Männer sind zwischen 37 bis 52 Jahre alt und üben unterschiedliche Berufe aus: Finanzwirt, IT-Projektleiter, Betriebswirt, Pastoralreferent und Kirchenmusiker. Die beiden letzteren werden künftig hauptberuflich als Diakon tätig sein, die anderen drei ihren Zivilberuf behalten.

Mit der Weihe steigt laut Mitteilung die Zahl der Ständigen Diakone im Erzbistum auf 291. 114 sind demnach bereits im Ruhestand. 39 weitere Männer befänden sich in Ausbildung. Diese dauert mindestens vier Jahre und enthält theologische sowie praktische Inhalte.

Der "Diakon"

"Diakon" ist das griechische Wort für "Diener" und bezeichnet eine eigenständige Ausformung des Weiheamts in der katholischen Kirche. Es war lange in Vergessenheit geraten und wurde vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wiederentdeckt.

Der Diakonat ist bisher Männern vorbehalten, die aber im Unterschied zu Priestern verheiratet sein und Kinder haben können. Es gibt haupt- und nebenberufliche Diakone. Sie dürfen taufen, bei Trauungen assistieren, predigen und Beerdigungen leiten, nicht aber Beichte hören oder einer Messfeier vorstehen.


Quelle:
KNA