Theologe fordert Nachdenken über alternative Priesterformen

Messe darf nicht an Zulassung zu Priesteramt scheitern

Alternative Priesterformen in der katholischen Kirche? Ein Nachdenken darüber fordert der Liturgiewissenschaftler Martin Stuflesser. Denn die sonntägliche Feier der Eucharistie sei "überlebensnotwendig für eine christliche Gemeinde".

Liturgische Gewänder in einer Sakristei / © Martin Jehnichen (KNA)
Liturgische Gewänder in einer Sakristei / © Martin Jehnichen ( KNA )

Das sagte er im Interview der Bistumszeitung "Kirche+Leben" (Sonntag) in Münster. Deshalb müsse alles getan werden, um genügend Vorsteher dafür zu finden. "Das darf dann auch nicht an den Zulassungskriterien für das Priesteramt scheitern", so Stuflesser. Darüber werde sicherlich bei der angekündigten Reformdebatte der Bischofskonferenz zu sprechen sein.

Die mancherorts wegen des Priestermangels gefeierten Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung nannte Stuflesser "eigentliche ein Unding". Die Kommunion werde dabei aus dem Kontext der Feier der Eucharistie herausgerissen. Seit frühester Zeit gebe es eine enge Verbindung der Feier des sogenannten Herrenmahls mit dem "Herrentag", also dem Sonntag. Er habe Sorge, dass die Kirche diese Verbindung zu leichtfertig aufgebe, so der Würzburger Liturgiewissenschaftler.

Für eine Bildungs- und Qualitätsoffensive in Sachen Eucharistie

Stuflesser sprach sich auch für eine Bildungs- und Qualitätsoffensive in Sachen Eucharistie aus. "Nichts gegen etablierte Formen der Katechese, aber wo ist der Youtube, Facebook- oder Instagram-Kanal, in dem die Messe erklärt wird?", fragte er. Da hinke die Kirche weit hinter den technischen und inhaltlichen Möglichkeiten her.

Auch wundere er sich nicht, warum etwa 90 Prozent der Kirchenmitglieder am Sonntag nicht die Gottesdienste besuchten. Vielmehr frage er sich, warum die restlichen zehn Prozent "sich eine lieblos, ohne jede ästhetische und theologische Qualität heruntergefeierte Liturgie überhaupt noch antun".

 

Quelle:
KNA