Kardinal Müller veröffentlicht Glaubensmanifest

Wider den "Rückfall in alte Häresien"

Angesichts einer "sich ausbreitenden Verwirrung in der Lehre" hat Kardinal Müller ein sogenanntes "Glaubensmanifest" veröffentlicht. Darin verteidigt er den Absolutheitsanspruch der Kirche, den Zölibat und die Priesterweihe nur für Männer.

 (DR)

Mit einem "Glaubensmanifest" hat sich Kardinal Gerhard Ludwig Müller zu Wort gemeldet. Der Text des Glaubensmanifestes wurde in der Nacht zum Samstag auf mehreren Internetseiten in Englisch, Deutsch und Italienisch veröffentlicht. Darin fasst Müller auf knapp vier Seiten aus seiner Sicht grundlegende Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche zum dreifaltigen Gott, Jesus Christus, dem Wesen der Kirche und ihrer Sakramente zusammen.

"Um öffentliches Zeugnis gebeten worden"

Als Anlass der Veröffentlichung nennt er eine "sich ausbreitende Verwirrung in der Lehre des Glaubens". Von mehreren Seiten sei er daher "um ein öffentliches Zeugnis gebeten worden". Aufgabe des Lehramtes der Kirche sei es, das "Volk vor Verirrungen und Glaubensschwäche zu schützen", um "den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen".

Unter anderem betont der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation und Bischof von Regensburg die Einzigartigkeit in seiner Erklärung, dass Jesu Christi der Mittler zwischen Gott und Menschen sei. Er verteidigt den Zölibat und die Priesterweihe nur für Männer.

Der Inbegriff des Glaubens aller Christen finde sich im Bekenntnis zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, so Kardinal Müller. Die Verschiedenheit der drei Personen in der göttlichen Einheit markiere im Hinblick auf andere Religionen einen fundamentalen Unterschied im Gottesglauben und im Menschenbild. Müller betont: "Am Bekenntnis zu Jesus dem Christus scheiden sich die Geister". So sei "mit klarer Entschiedenheit" dem "Rückfall in alte Häresien entgegenzutreten, die in Jesus Christus nur einen guten Menschen, Bruder und Freund, einen Propheten und Moralisten sahen".

Kirche habe keinerlei Vollmacht, Frauen zu Priestern zu weihen

In Bezug auf Zölibat und die Priesterweihe erklärt Müller kraft seines Amtes, "dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben." Weiter heißt es: "Hier eine Diskriminierung der Frau zu unterstellen, zeigt nur das Unverständnis für dieses Sakrament, bei dem es nicht um irdische Macht geht, sondern um die Repräsentation Christi".

Ohne konkrete Debatten zu erwähnen, betont Müller erneut, dass wiederverheiratete Geschiedene sowie Nichtkatholiken die Eucharistie "nicht fruchtbar empfangen, weil sie ihnen nicht zum Heil gereicht". Weiter kritisiert er abnehmende Beichtpraxis sowie Bischöfe, die sich "lieber in der Rolle als Politiker gefallen denn als Lehrer des Glaubens".

Das Manifest endet mit einem Aufruf, "die Wahrheiten in Erinnerung zu rufen" und Mut zu machen, "den Weg Jesu Christi mit Entschiedenheit zu gehen, um durch die Befolgung Seiner Gebote das ewige Leben zu erlangen". Wer dies nicht tue, laufe Gefahr, sich gegen Gott zu entscheiden:

Schneider: Christentum ist die einzige von Gott gewollte Religion

Kardinal Müller ist nicht der einzige Kleriker, der durch deutliche Positionen auffällt. Am Freitag hatte sich Athanasius Schneider, Weihbischof im kasachischen Astana, zu dem von Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyeb unterzeichneten katholisch-muslimischen Dokument von Abu Dhabi geäußert.

Das Christentum sei die einzige von Gott gewollte Religion, wird Schneider auf mehreren Websites zitiert. Es gleichwertig neben anderen Religionen zu stellen, widerspreche der Offenbarung vom menschgewordenen Gott in Jesus Christus. Die kritisierte Stelle in dem Dokument von Abu Dhabi lautet: "Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat."


Gerhard Ludwig Kardinal Müller  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Gerhard Ludwig Kardinal Müller / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA
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