Zum Neuen Messlektionar

"Wort des lebendigen Gottes"

In der Heiligen Messe spielt  das Lektionar eine zentrale Rolle. Denn aus ihm werden die biblischen Texte vorgelesen. Das bisher gültige Lektionar wird nun nach 36 Jahren Gebrauch durch eine neue Einheitsübersetzung abgelöst.

Ein aufgeschlagenes Lektionar mit Texten in der revidierten Einheitsübersetzung / © Harald Oppitz (KNA)
Ein aufgeschlagenes Lektionar mit Texten in der revidierten Einheitsübersetzung / © Harald Oppitz ( KNA )

Was ist das Lektionar?

Ursprünglich wurde in liturgischen Feiern direkt aus der Bibel vorgetragen, bis es ab dem 5. Jahrhundert zu einer ersten Sammlung entsprechender Ausschnitte im Ablauf des Kirchenjahres kam. Der Inhalt des Lektionars, dessen Titel aus dem lateinischen lectio (übersetzt Lesungsbuch) stammt, besteht aus alt- und neutestamentlichen Lesungen, dem Antwortpsalm und dem Evangelium. Die Sammlung beinhaltet Ausschnitte aus der Bibel, die für gottesdienstliche Bedürfnisse relevant sind. Damit möglichst viel aus den biblischen Büchern vorgelesen werden kann, entwickelte die Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) die sogenannte Leseordnung. Für Sonn- und Festtage werden drei unterschiedliche Jahreszyklen (A, B, C) unterschieden, während es für die Wochentage einen zweijährigen Lesezyklus gibt. Das liturgische Jahr der katholischen Kirche beginnt jeweils am ersten Adventssonntag und endet mit dem Christkönigssonntag.

Warum war es notwendig, ein neues Lektionar einzuführen?

In Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde 1979 im deutschsprachigen Raum eine Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift herausgegeben, die dazu dienen sollte, einen Standarttext zu bieten, der lange Zeit gefehlt hatte. Von dieser Einheitsübersetzung wurde in den Lektionaren Gebrauch gemacht, in Stundengebeten, Katechesen und auch im Schulunterricht.

In den vergangenen Jahrzehnten ist die bibelwissenschaftliche Forschung weit fortgeschritten. Das machte es notwendig, die Einheitsübersetzung einer grundlegenden Revision zu unterziehen, um die Erkenntnisse aus der Forschung im Bibeltext einzubringen. So gelang es in einem fast zehnjährigen Prozess, sprachliche Fehler der "alten" Einheitsübersetzung zu verbessern und den Text der Heiligen Schrift noch näher am Urtext zu orientieren. Die Texttreue kommt trotzdem der modernen Sprache nahe. In der Genauigkeit der Texte zeigt sich der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisstand.  Diese neue Einheitsübersetzung wurde am 20. September 2016 während der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda vorgestellt. Die neue Bibelübersetzung machte somit die Überarbeitung der Lektionare notwendig, die jetzt abgeschlossen ist.

Was ist neu?

Mit Abschluss der neuen Einheitsübersetzung, wurden die Texte der Lektionare nach und nach angepasst. Ab dem ersten Adventssonntag 2018 kommt mit dem Lesejahr C der erste Teilband der revidierten Einheitsübersetzung für alle Gottesdienste der Sonn- und Festtage zum Einsatz und wird in den Diözesen und Gemeinden eingeführt. Das bisher gültige Lektionar wird nach 36 Jahren Gebrauch abgelöst. Die sieben verbleibenden Teilbände gemäß den unterschiedlichen Lesejahren, Wochentagen und liturgischen Feiern zu besonderen Anlässen, werden aufeinanderfolgend erscheinen.

Zwar sind die Aufteilung des Lektionars, das Format und die Schriftart unverändert, dennoch fallen einige Abwandlungen auf. Die Gestaltung des Umschlags verschafft dem Lektionar ein neues Aussehen. Biblische Geschichten sind anschaulicher verfasst, die Anrede der neutestamentlichen Briefe ist der natürlichen Aussageabsicht zufolge als "Schwestern und Brüder" abgedruckt, außerdem findet sich jetzt die Schlussdeklamation "Wort des lebendigen Gottes".


Quelle:
DBK