Saarländer Frank Bayard wird Nachfolger von Bruno Platter

Deutscher Orden hat neuen Hochmeister

Der Deutsche Orden hat einen neuen Hochmeister. In Wien wählte das Generalkapitel den Saarländer Frank Bayard zum Nachfolger von Bruno Platter. Bayard ist der 66. Hochmeister des Deutschen Ordens.

Mitglieder des Deutschen Ordens  / ©  David Klammer (KNA)
Mitglieder des Deutschen Ordens / © David Klammer ( KNA )

Frank Bayard (46), bislang Generalökonom, ist neuer Hochmeister des Deutschen Ordens. Das in Wien tagende Generalkapitel wählte den gebürtigen Saarländer zum Nachfolger von Bruno Platter (74), der nach drei Amtsperioden und 18 Jahren als Hochmeister und Generalabt nicht mehr zur Verfügung stand, wie der Orden am Donnerstag mitteilte.

Bayard legte nach Annahme der Wahl bei der feierlichen Amtseinführung am Mittwochabend das Glaubensbekenntnis und den Treueeid ab und ist somit rechtmäßig 66. Hochmeister des Deutschen Ordens.

Zur Person Frank Bayard ​

Bayard wurde am 11. Oktober 1971 in Püttlingen im Saarland geboren. Er absolvierte eine Bankausbildung, bevor er 2000 in den Deutschen Orden eintrat. 2004 legte er die Ewigen Gelübde ab; 2006 wurde er in München zum Priester geweiht. Von 2001 bis 2008 studierte er Theologie, Geschichte und Gesundheitsmanagement in Innsbruck und Wien. Seit Mai 2008 war er Generalökonom des Ordens.

300 Ordensleute und etwa 700 Laienmitglieder

Der Deutsche Orden ist heute in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei vertreten und widmet sich neben der Seelsorge vor allem auch der Sorge um Kranke, Behinderte und Senioren. Aktuell gehören der Gemeinschaft rund 100 Ordenspriester, 200 Ordensschwestern und etwa 700 "Familiaren" an – Laienmitglieder, die sich den Ordensidealen durch ein Versprechen gegenüber dem Hochmeister verpflichten. Das Ordensgewand zeigt ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund.

Das noch bis Freitag tagende Generalkapitel, zu dem sich Delegierte der Brüder, Schwestern und Familiaren alle sechs Jahre versammeln, befasst sich auch mit der turnusmäßige Überprüfung der Ordenssatzungen und den Rechenschaftsberichten der Amtsträger.

Generell wird auch das gegenwärtige Wirken und die Zukunft des Ordens beraten.

Der Deutsche Orden ist kein Ritterorden (mehr)

Der Deutsche Orden entstand 1189/90 während des Dritten Kreuzzugs vor Akkon im Heiligen Land. Während der Belagerung der Hafenstadt durch christliche Truppen gründeten Bürger aus Lübeck und Bremen ein Zeltspital zur Pflege von an Seuchen erkrankten Kreuzfahrern und Pilgern. Die daraus entstehende karitative Hospitalbruderschaft wurde 1191 von Papst Clemens III. anerkannt.

1198 erhielt der Orden zum Schutz der Heiligen Stätten und der Pilger zusätzlich eine militärische Ausrichtung. Zur Versorgung der Pilger, Kranken und Bedürftigen trat als zweites prägendes Element der Kampf für den Glauben. Eine eigene Ordensregel bildete sich im Lauf der Zeit aus Teilen der Johanniter- sowie der Templerregel.

Seit 1929 ist der Deutsche Orden kein Ritterorden mehr. Seit 1809 ist der Sitz des Hochmeisters und damit das Zentrum des Deutschen Ordens in der Singerstraße in der Wiener Innenstadt. Damit gehört der «Ordo Teutonico» zu den wenigen kirchlichen Institutionen, deren Generaloberer seine Residenz nicht in Rom hat.


Quelle:
KNA