Taufe von Flüchtlingen bleibt aktuelles Thema

Besondere Sensibilität geboten

Experten halten bei Taufen im Zusammenhang mit Asylverfahren eine besondere Sensibilität für geboten. Dies gelte sowohl für die kirchliche Seelsorge als auch das staatliche Verwaltungshandeln, so die Deutsche Bischofskonferenz.

Chrisamöl zur Taufe / © Rudolf Wichert (KNA)
Chrisamöl zur Taufe / © Rudolf Wichert ( KNA )

Mit dem Thema hatten sich zuvor 80 Teilnehmer auf einer Fachtagung in Münster befasst, darunter Seelsorger, Flüchtlingshelfer, Juristen und Mitarbeiter von Behörden wie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Achtsam mit Konvertiten umgehen

Der Theologe Klaus von Stosch plädierte für Formen der Taufvorbereitung, "die achtsam mit der religiösen Prägung von Konvertiten umgehen". Während das Hören des Koran im Islam als Gotteserlebnis gelte, stehe im Christentum die Begegnung mit der konkreten Person Jesu Christi im Mittelpunkt. Der Theologe Christian Grethlein wies darauf hin, dass viele Gemeinden durch die Taufbegleitung von Geflüchteten verstärkt mit Fragen der Erwachsenentaufe in Berührung kämen.

Intensive Vorbereitung nötig

Katholische, evangelische und freikirchliche Seelsorger betonten, dass die Taufe eine intensive Vorbereitung brauche. Sie ermögliche es dem Taufbewerber, "die christliche Botschaft immer besser verstehen zu lernen und in die kirchliche Glaubenspraxis hineinzuwachsen". In der katholischen Kirche sieht das Kirchenrecht für erwachsene Taufbewerber in der Regel mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit vor; in den evangelischen Landeskirchen gibt es ähnliche Regelungen.

Kinder Gottes

Durch die Taufe werden Menschen zu "Kindern Gottes" und Mitgliedern in der Glaubensgemeinschaft der Christen – der Kirche. Das Sakrament hat seinen Ursprung in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan. Im Jahr 2016 wurden 171.531 Menschen durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen, darunter 3.247 Erwachsene (nach Vollendung des  4. Lebensjahrs), die größtenteils aus den alten (96 Prozent) Bundesländern stammen. Die Bedeutung des Erwachsenenkatechumenats wächst zwar, trotzdem wird die Taufe in den meisten Fällen im ersten Lebensjahr vollzogen.

Wenn beide Eltern einer christlichen Kirche angehören, entscheiden sie sich meistens für die Taufe ihres Kindes. Gleiches gilt, wenn wenigstens ein Elternteil katholisch ist: Auf vier Geborene mit wenigstens einem katholischen Elternteil kommen jährlich nahezu drei katholische Taufen. Diese Zahl ist seit fast drei Jahrzehnten stabil.

Jährlich sind knapp 10.400 katholische Täuflinge in Deutschland älter als sieben Jahre, davon sind rund 3.200 älter als 14 und gelten als Erwachsene. Die Motivationen für eine Taufe sind ganz unterschiedlich: Manche kommen über den Lebenspartner oder die Taufe der eigenen Kinder zum Glauben, andere durch besondere Schicksalsschläge oder weil sie in kirchlichen Einrichtungen arbeiten.


Erwachsenentaufe mit dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige / © N.N. (KNA)
Erwachsenentaufe mit dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA , DBK