Bischof Kohlgraf zur Heiligsprechung von Papst Paul VI.

"Ihn nicht auf Verhütungsverbot reduzieren"

Papst Paul VI. soll im Oktober heiliggesprochen werden. Im Vorfeld hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf davor gewarnt, ihn auf das in seiner Enzyklika "Humanae vitae" ausgesprochene Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung zu reduzieren.

Papst Paul VI. an seinem Schreibtisch / © N.N. (KNA)
Papst Paul VI. an seinem Schreibtisch / © N.N. ( KNA )

"Man wird weder ihm noch dieser Enzyklika gerecht, diesen Punkt herauszulösen", schreibt Kohlgraf in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben" (Ausgabe vom 3. Juni).

Diese Enzyklika sei "eine durch und durch positive Würdigung der menschlichen Liebe, Sexualität und der Ehe", betont der Bischof. Das Schreiben sei nicht von Verurteilungen geprägt.

Letztlich gehe es Paul VI. (1963-1978) darum, "dass die tiefste Begegnung zweier Menschen Ausdruck einer lebenslangen Liebe und einer wirklichen Partnerschaftlichkeit sein muss, wenn sie menschenwürdig bleiben will", so Kohlgraf. Der Mainzer Bischof fügte hinzu: "Wenn man sieht, wie heute Fragen auch der Sexualität ins Technische und oft Beliebige abzurutschen drohen, bleibt der Text eine Anfrage an heute Selbstverständliches."

Papst, der aus dem Vatikan herausging

Papst Franziskus hat bereits angekündigt, dass Paul VI. am 14. Oktober in Rom heiliggesprochen werden wird. Kohlgraf unterstrich die geschichtliche Bedeutung des früheren Kirchenoberhaupts: "Papst Paul VI. ist der Papst, der mutig gegen viele Widerstände das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende brachte, die Liturgiereform umsetzte und das Papstamt von vielen Äußerlichkeiten befreite."

Er sei ein Papst gewesen, der sich der damals modernen Medien bedient habe, um das Evangelium zu verkünden. Und: "Er war der erste Papst, der aus dem Vatikan herausging, um auf Reisen Menschen zu begegnen."


Quelle:
KNA
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