Theologe verteidigt Teufels-Aussage in neuem Papstschreiben

Keine Angst vor dem Bösen

Der Theologe Thomas Ruster hat die Äußerungen von Papst Franziskus zum Teufel in seinem neuen Schreiben "Gaudete et exsultate" verteidigt. Der Papst wolle mit seinen Aussagen über den Teufel keine Angst machen, so Ruster.

Aus Holz geschnitzte Teufelsfiguren / © Markus Nowak (KNA)
Aus Holz geschnitzte Teufelsfiguren / © Markus Nowak ( KNA )

Der Papst gehe konkret auf Gewohnheiten ein, die verführen; dies sei die beste Beschreibung für ein Abgleiten hin zum Bösen, so der Dortmunder Professor für Dogmatik im Interview mit österreichischen Kirchenzeitungen. Die Aussagen von Franziskus waren von manchen als verstörend empfunden worden.

Vorstellen könne man sich "den Fürst des Bösen" als einen Hersteller von Systemzwängen, erläutert Ruster: "Das Böse tritt uns entgegen als Zwang, Dinge zu tun, die böse sind und denen wir kaum entgehen können, aber sollten."

Systemübertragung

Dieses Bild für die Macht des Bösen könne man auch sehr gut übertragen auf Systeme wie die des Verkehrs: "Wir wollen alle mobil sein und tun Dinge, die unseren Kindern, unserer Umwelt, den Tieren und uns selbst schaden. Aber nicht alle, die Auto fahren oder mit dem Flugzeug fliegen, sind böse Menschen." Der unsichtbare Systemzwang sei "im Grunde die Macht des Bösen".

Weil wir daran gewöhnt seien, träten wir dem Bösen nicht mehr entgegen und ließen zu, "dass die Dinge eben sind, wie sie sind", so der Theologe weiter. Stattdessen expandiere man immer weiter, werde immer mobiler. "Die Gewohnheit, das Sich-Abfinden mit Dingen, die nun mal so sind, das ist die stärkste Waffe des Bösen", argumentiert Ruster.

Keine Angst machen

Der Papst wolle mit seinen Aussagen über den "Teufel" keine Angst machen, so der Theologe; er wolle aber zeigen, "wie stark diese Macht des Bösen ist", und sensibilisieren für die Gefahr, die Versuchung und die Macht des Bösen. Zugleich betone er immer wieder, "dass wir diese Macht nicht fürchten müssen, weil sie in Christus schon überwunden ist und wir sie auch in der Kraft des Geistes immer wieder überwinden können".

Franziskus sage, dass es nur eine Versuchung sei, diese Dinge zu tun, und dass der Teufel in Gestalt des Versuchers "keine anonyme Macht" sei, sondern überwunden werden könne.


Papst Franziskus mit Kreuzstab / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus mit Kreuzstab / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Quelle:
KNA
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