Straftaten aus religionsfeindlichen Motiven

Mehr Angriffe auf Juden und Muslime als auf Christen

Laut einem Medienbericht gab es 2017 mehr Angriffe auf Juden und Muslime, als auf Christen. So wurden über 2.500 Übergriffe mit antisemitischem bzw. antimuslimischem Hintergrund gezählt. Dem gegenüber stehen 127 Angriffe auf Christen.

Gewaltopfer in Deutschland / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Gewaltopfer in Deutschland / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Laut einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag) gab es 2017 in Deutschland rund 20 Mal mehr antisemitische und antimuslimische Straftaten als Straftaten gegen Christen. Das ergibt sich nach Angaben der Zeitung aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.

Demnach wurden 2017 im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes 1.495 politisch motivierte Straftaten mit antisemitischem Hintergrund erfasst, 1.069 mit islamfeindlichem Hintergrund und 127 mit christenfeindlichem Hintergrund. Insgesamt stehen damit 2.564 Straftaten gegen Juden und Muslime 127 Straftaten gegen Christen gegenüber.

Angriffe auf Christen erstmals gesondert erfasst

Vorletzte Woche war bekanntgeworden, dass das Bundeskriminalamt 2017 fast 100 Übergriffe auf Christen gezählt hatte. Darunter waren ein Mord, neun Körperverletzungen und ein Fall von Brandstiftung. Nach früheren Meldungen über solche Übergriffe hatte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) darauf gedrängt, sie 2017 erstmals vom BKA gesondert zu erfassen.

Die innenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, nannte die Zahlen "besorgniserregend". Leider habe die Bundesregierung aber dadurch, dass sie zunächst nur die Übergriffe auf Christen publik gemacht habe, "für eine Unwucht in der Debatte gesorgt. Die zahlenmäßig viel größere Dimension antisemitischer und islamfeindlicher Taten blieb somit bei der Präsentation der Zahlen zu den christenfeindlichen Übergriffen unerwähnt."

Ein solches Vorgehen, so Mihalic, könne antisemitische und islamfeindliche Handlungen auf gefährliche Weise ausblenden: "Eine derart einseitige Darstellung spielt den rechtsextremen Vereinfachern massiv in die Hände."


Quelle:
KNA