Mit 90 Jahren ist Mormonen-Präsident Monson gestorben

"Kirche Jesu Christi" trauert um geistigen Führer

Die größte Gemeinschaft der Mormonen leben in den USA. Am Dienstagabend starb ihr langjähriger Präsident, Thomas S. Monson. Seine Nachfolge ist noch nicht geklärt.

 (DR)

Der Präsident der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", Thomas S. Monson, ist am Dienstagabend im Alter von 90 Jahren in Salt Lake City gestorben. Das teilte die Glaubensgemeinschaft der Mormonen am Mittwoch mit. Monson hatte das Amt seit 2008 inne. Die offizielle Benennung eines Nachfolgers sei nicht vor der Beisetzung zu erwarten, hieß es.

Weltweite Missionstätigkeit 

Zur "Kirche Jesu Christi" gehören nach eigenen Angaben mehr als 16 Millionen Menschen an; die größte Gemeinschaft lebt in den USA. In Deutschland bekennen sich demnach rund 40.000 Menschen zum Mormonentum. Die Mitglieder sind für eine intensive Missionstätigkeit bekannt. Konkrete Missionsaufgaben übernehmen dabei vor allem junge Alleinstehende zwischen 18 und 25 Jahren sowie Rentnerehepaare. Die Mormonen sind straff hierarchisch organisiert.

Die Glaubensgemeinschaft geht auf den US-Amerikaner Joseph Smith (1805-1844) zurück. In einer Vision soll er als Jugendlicher den Auftrag erhalten haben, eine eigene Kirche zu gründen, weil alle bestehenden Kirchen und Glaubensgemeinschaften die Wahrheit verfälscht hätten.

Ein Engel soll ihm später den Text des "Buch Mormon" offenbart haben, das für Mormonen gleichrangig neben den Büchern der Bibel steht. Demnach ist Christus nach seiner Jerusalemer Himmelfahrt noch einmal im präkolumbianischen Amerika auf Erden erschienen, ehe er endgültig in den Himmel auffuhr.

Neues Zuhause: Gründung von Salt Lake City

Aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten und der anfangs praktizierten Vielehe mussten die Mormonen ihre ursprüngliche Heimat Illinois verlassen. 1847 gründeten sie die Stadt Salt Lake City, die bis heute Zentrum der Mormonen-Religion ist. Nachdem ihre Anhänger 1890 von der Polygamie abrückten, wurde ihr Siedlungsgebiet Utah 1896 ein Bundesstaat der USA. Mormonen verstehen sich nicht als Teil der abendländischen Christenheit, sondern als Fortsetzung einer von Christus in Amerika gegründeten Kirche. Den ökumenischen Dialog lehnen sie strikt ab.


Quelle:
KNA