Botschaft der Evangelischen Bischöfe

"Alles in Gottes Hände legen"

Führende Vertreter der evangelischen Kirche rufen zum Jahresbeginn zu Gottvertrauen auf. "Gott sei eine echte Lebensquelle", betonte zum Beispiel Heinrich Bedford-Strohm. 

Über allem: Das Kreuz (dpa)
Über allem: Das Kreuz / ( dpa )

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat für eine "Neuentdeckung der Frömmigkeit" plädiert, die den Weg zu den "Quellen des Lebens" weisen könne, wie die EKD am Freitag in Hannover mitteilte. "All das, was uns bewegt, in Gottes Hand zu legen, zu spüren, dass Gott mit uns geht in den guten und in den schweren Zeiten, Frieden zu finden mit Gott und mit uns selbst, das ist erfülltes Leben", betonte der bayerische Landesbischof.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte: "Was auch immer Menschen erleben und erfahren: Gott ist ein Gott des Lebens." Der württembergische Landesbischof Otfried July erklärte: "Gott ist eine Quelle tragfähiger Beziehungen. Aus ihm können wir aber auch Kraft schöpfen, um Verantwortung zu übernehmen für unsere Gesellschaft als Ganzes." Der rheinische Präses Manfred Rekowski erklärte, dass Gott die Menschen nicht alleine lasse und Frieden und Gerechtigkeit wolle.

Dankbarkeit ist wichtig

Bedford-Strohm wies auf den Wert der Dankbarkeit hin. "Das ist vielleicht das Wichtigste im Deutschland des Jahres 2018, einem reich gesegneten Land, in dem dennoch Knappheitsgefühle und Verlustangst überhand zu nehmen drohen: dass wir herausfinden aus dem Gefühl, zu kurz zu kommen. Und dass wir entdecken, aus welcher Fülle wir leben dürfen", betonte er.

Die Frage, was es für die eigene Zufriedenheit braucht, gewinne in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Gott sei eine "echte Lebensquelle", sagte Bedford-Strohm. Damit bezog er sich auf die biblische Jahreslosung. Für das Jahr 2018 stammt sie aus dem Buch der Offenbarung des Johannes: "Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst."

Verheißung Gottes gilt schon jetzt

Der rheinische Präses Rekowski hob die politische und gesellschaftliche Bedeutung des Evangeliums hervor. Gott wolle Frieden und Gerechtigkeit, erklärte Rekowski am Freitag in Düsseldorf in seiner Botschaft zum neuen Jahr. Diese Verheißung Gottes meine "keine Vertröstung, nicht eine Verschiebung auf eine ferne, unerreichbare Zeit", sondern gelte schon jetzt und hier, betonte Rekowski.

Nach Ansicht des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Jung ist eine der wesentlichen Herausforderungen für das Jahr 2018, dem Leid und der Ungerechtigkeit die Hoffnung gegenüberzustellen. Die Bibel stelle immer wieder Mut machende Bilder gegen die leidvollen Seiten des Lebens, schrieb Jung in seiner am Freitag in Darmstadt veröffentlichten Neujahrsbotschaft. "Hoffnungsbilder sind nötig, damit wir uns nicht damit abfinden, wenn Unrecht geschieht", betonte der Theologe.

Der württembergische Landesbischof July wies daraufhin, dass "Gott gibt, damit wir geben können". Für ein gelingendes Zusammenleben bedürfe es der Wahrhaftigkeit, der Verantwortung, Empathie und Orientierung, schrieb July in seiner am Freitag veröffentlichten Botschaft. Christliche Kirchen seien in der Pflicht, "gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu benennen und auf ihre Korrektur zu drängen".


Quelle:
epd