Wie sich unsere Vorfahren vor Unwetter schützten

Das Wetter als Sprache Gottes

Bevor es Wetterdienste und moderne Blitzableiter gab, wurde das Wetter symbolisch gedeutet. Für unsere Vorfahren war es Gott, der sich in Wind und Donner äußerte.

Autor/in:
Malena Kühne und Matthias Milleker
 (DR)

Das Leben und Überleben unserer Vorfahren hing stark vom Wetter ab. "Die Menschen lebten von dem, was auf dem Feld wächst", erklärt Brauchtumsforscher Prof. Manfred Becker-Huberti gegenüber domradio.de, "und wenn die Ernte zerstört wurde, hieß das, dass man vielleicht hungern musste."

Wetterglocken gegen Unwetter

Sobald ein Gewitter nahte, wurden deswegen die Wetterglocken geläutet. Das Glockenläuten diente aber nicht dazu, Menschen vor einem herannahenden Unwetter zu warnen, das Läuten sollte das Gewitter vertreiben. Die symbolische Vorstellung der Menschen war, dass eine Glocke, wenn sie gegossen wird, so heiß wie ein Blitz ist und, wenn sie angeschlagen wird, so laut wie ein Donner. Deswegen, glaubte man, dass die Wetterglocken, die an nahezu jeder Kirche angebracht waren, Blitz und Donner vertreiben könnten .

Kreuz und Kerze schützen

Teilweise war es noch bis ins 19. Jahrhundert Brauch, sich bei Unwetter um eine schwarze Wetterkerze zu versammeln. "Dort betete man, von dem Gewitter verschont zu werden", sagt Becker-Huberti.

Weiteren Schutz bot ein Wetterkreuz, das im Westen eines Ortes angebracht war – die Richtung, aus der in der Regel das Unwetter kam. "Die Kreuze waren weiß angestrichen", erklärt Becker-Huberti, "mit der hinterlistigen Absicht, dass die Wetterdämonen, wenn sie herannahen, die weißen Kreuze nicht erkennen oder als ein Symbol von einem der Ihrigen halten, darüber stolpern und weichen müssen."


Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti / © privat (DR)
Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti / © privat ( DR )
Quelle:
DR