Religiöser Ritus und Trüffel sind Italiens Kulturerbe-Vorschlag

Vergeben und genießen

Italien will einen religiösen Ritus und die Trüffel-Kultur als UNESCO-Welterbe anerkennen lassen. Beide Initiativen sollen laut Medienberichten Erdbebenregionen unterstützen.

Trüffel / © Patrick Pleul (dpa)
Trüffel / © Patrick Pleul ( dpa )

Die von den jüngsten Erschütterungen stark getroffene Gemeinde Norcia schlug als immaterielles Kulturerbe die Trüffel-Kultur vor, die in den Erdbebengebieten stark verbreitet ist. Dies könne die regionale Landwirtschaft fördern.

Ebenso wurde der im mittelitalienischen L'Aquila gefeierte Vergebens-Ritus "Perdonanza Celestiana" empfohlen, der auf Papst Cölestin V. (1294) zurückgeht. Über die Aufnahme des bereits zum dritten Mal vorgeschlagenen religiösen Ritus soll 2018 entschieden werden; das Jahr darauf über die italienische Trüffel-Kultur, die es bisher ebenfalls nicht auf die UNESCO-Welterbe-Liste schaffte. Ob dies der italienischen "Pizza" gelingt, soll sich diesen Herbst entscheiden.

Erinnerung an Bulle der Versöhnung

L'Aquila begeht jährlich am 28. und 29. August den Ritus der Vergebung. Er erinnert daran, dass Papst Cölestin V. dort am 29. August 1294 in der Basilika von Collemaggio die Bulle der Vergebung unterzeichnete. Gemäß dem Erlass wird allen, die die Kirche am 28. und 29. August betreten, ein vollständiger Ablass gewährt. Die Öffnung der Heiligen Pforte am 28. August wird von einer historischen Prozession begleitet. Dazu gibt es ein einwöchiges kulturelles Rahmenprogramm.

Mittelitalien war am 24. August und am 30. Oktober 2016 sowie am 18. Januar 2017 durch schwere Erdbeben erschüttert worden. Bei dem Beben im August starben 300 Menschen; die Ortschaft Amatrice wurde komplett zerstört. Das Epizentrum des zweiten Bebens mit einer Stärke von 6,5 lag in der Nähe von Norcia. 2009 waren in L'Aquila durch ein schweres Erdbeben mehr als 300 Menschen getötet worden; fast 70.000 wurden obdachlos.


Quelle:
KNA