Uni Bochum erforscht Wissenschaftlichkeit katholischer Theologie

Sind religiöser Glaube und Vernunft vereinbar?

Katholische Theologen der Universität Bochum wollen klären, ob ihr Fach dem Anspruch an Wissenschaft gerecht wird. Diese Frage sei gesellschaftspolitisch umstritten, erklärte der Theologe Benedikt Göcke als Forschungsleiter am Montag in Bochum.

Lesen in der Bibel / © Harald Oppitz (KNA)
Lesen in der Bibel / © Harald Oppitz ( KNA )

Dennoch analysiere die Theologie das Thema oft nicht in ausreichendem Dialog mit Philosophie und Naturwissenschaft.

Das Projekt der neu eingerichteten Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe "Theologie als Wissenschaft?! - Naturalismus und Wissenschaftstheorie als Herausforderungen katholischer Theologie" ist auf fünf Jahre angelegt. "Wir wollen die derzeit diskutierten Einwände gegen die Wissenschaftlichkeit der Theologie strukturieren, evaluieren und zurückweisen", so der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Philosophisch-Theologische Grenzfragen der Katholisch-Theologischen Fakultät. Dafür wolle die Gruppe eine analytische Wissenschaftstheorie der katholischen Theologie aufstellen, sagte Göcke.

Mit Fragen auseinandersetzen

Die Nachwuchsforscher wollen sich etwa mit der Frage auseinandersetzen, ob religiöser Glaube und Vernunft vereinbar seien, ob naturwissenschaftliche Erkenntnisse religiösen und theologischen Annahmen widersprechen, ob heute noch an Wunder geglaubt werden kann und ob die Wissenschaft bewiesen hat, dass Gott nicht existiert.

Sollte sich zeigen, dass katholische Theologie keine Wissenschaft ist, muss laut Göcke auch die Rolle der Theologie an der Universität neu überdacht werden. "Theologische Fakultäten samt ihrer Abschlüsse liefen dann Gefahr, aus dem universitären Kanon ausgeschlossen zu werden." Dagegen müsste im Fall einer positiven Bilanz geprüft werden, welche konfessionsgebundenen theologischen Fakultäten zusätzlich zu den bereits bestehenden Fakultäten an staatlichen Universitäten neu eröffnet werden sollten, erklärte der Theologe.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Forschungen laut Uni Bochum mit rund 1,6 Millionen Euro. Eine Zwischenevaluation, an deren Erfolg die Vergabe der Mittel für die letzten zwei Jahre gebunden ist, erfolgt nach drei Jahren.


Quelle:
KNA