Eine der jüngsten Nonnen Deutschlands lebt in Bautzen

"Hallöchen, die Damen"

Leben im Kloster, ohne Mann und Kinder. Mit 30. Schwester Michaela hat sich entschieden - und gehört zu den jüngsten Ordensmitgliedern in Deutschland.

Autor/in:
Miriam Schönbach
Schwester Michaela / ©  Arno Burgi (dpa)
Schwester Michaela / © Arno Burgi ( dpa )

Es gab einen Ring, die Braut trug Schleier. Aber Schwester Michaela feierte keine Hochzeit im klassischen Sinn. Die 30-Jährige schloss im Kloster der Klarissen im sächsischen Bautzen einen ewigen Bund mit Gott - und gehört damit zu den jüngsten Nonnen in Deutschland. "In meinem früheren Leben musste ich eine Rolle spielen. Hier kann ich sein, wie ich bin", sagt Schwester Michaela. 

Boxen zum Ausgleich

Zum Glauben fand die gebürtige Wittenbergerin "im Schnelldurchlauf", wie sie sagt. "Hallöchen, die Damen", schrieb sie in ihre Ankündigungsmail an den Orden. An ihn hat sich die junge Frau mit ihrem Gelübde nun endgültig gebunden. Das Eintrittsalter liegt in Deutschland meist bei 40 Jahren und älter.

Für den Zweifel hat Schwester Michaela ihre eigenen Wege gefunden. "Ein Ehemann kann auch stressen. Vielleicht packt mich mal die Sehnsucht nach Kindern oder die Angst, nichts zu hinterlassen", sagt sie. Für solche Momente bleibe ihr das Gebet. Manchmal streift sie sich dann auch die Boxhandschuhe über. Und wenn der "Sack genügend eingesteckt hat", tanzt sie Cha-Cha-Cha für ihre große Liebe.

Die Zahl der Ordensfrauen aller Gemeinschaften ist der Deutschen Ordensobernkonferenz zufolge bei den bundesweit rund 1200 katholischen Klöstern seit 1995 von 37.679 auf mittlerweile 17.513 gesunken. Bei den Priesterorden in Deutschland gab es Mitte der 90er Jahre noch 6300 Mitglieder. Heute sind es gut 2000 Mönche weniger. Etwa 1000 Schwestern und Brüder sterben jedes Jahr, während 70 Novizinnen und etwa doppelt so viele Männer derzeit in Ausbildung sind.


Quelle:
dpa