Caritas warnt vor Neiddebatte in Flüchtlingspolitik

Gleiche Chancen

Die Caritas im Bistum Osnabrück warnt vor einer Neiddebatte bei der Integration von Flüchtlingen. Es sei gefährlich, wenn der Staat für Flüchtlinge Sonderregelungen schaffe und Deutsche sich zurückgesetzt fühlten.

Unterricht von minderjährigen Flüchtlingen / © Felix Kästle (dpa)
Unterricht von minderjährigen Flüchtlingen / © Felix Kästle ( dpa )

"Wir brauchen gleiche Chancen für Neuankömmlinge und Einheimische, sonst treten wir eine Sozialneiddebatte los", sagte der Caritasdirektor der Diözese Osnabrück, Franz Loth, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). Es sei gefährlich, wenn der Staat für Flüchtlinge Sonderregelungen schaffe und Deutsche sich zurückgesetzt fühlten. "Damit bedienen wir nur Parolen", warnte Loth.

Verpflichtende Angebote

Bevor etwa über eine verlängerte Schulpflicht für Flüchtlinge diskutiert werde, müssten zunächst verpflichtende Angebote abgesichert werden, so der Caritaschef. Die Politik müsse die Sorgen der Menschen bezüglich der Integration von Flüchtlingen ernst nehmen.

"Kritische Fragen müssen erlaubt sein, ohne dass man diese Menschen gleich in die rechtspopulistische Ecke drängt."

Zur Zukunft der Pflege sagte Loth, angesichts des Pflegekräftemangels und der demografischen Entwicklung müssten künftig mehr alte Menschen zu Hause gepflegt werden. Die Pflege der Zukunft werde "ganz klar noch stärker ambulant sein".

Hauspflege auf dem Land ermöglichen

Der Sozialexperte verlangte Unterstützung von der Politik, um auch auf dem Land künftig die Hauspflege noch stemmen zu können. "Wir fordern, dass Wegpauschalen in ländlichen Gebieten anders bemessen werden als in städtischen Gebieten." Sonst sei die Pflege nicht mehr kostendeckend. "Da muss der Staat auf Ankündigungen Taten folgen lassen", sagte Loth.

Er äußerte zum 100. Geburtstag des Caritasverbands für die Diözese Osnabrück, der am 23. Mai 1917 unter Mitwirkung von Bischof Berning gegründet wurde. Im Bistum Osnabrück arbeiten rund 17.000 Männer und Frauen unter anderem in den Bereichen Kinderbetreuung, Altenhilfe, Pflege, Behindertenhilfe, Psychiatrie, Suchtprävention, Rehabilitation, Hilfen für Mütter und Familien, in der Allgemeinen Sozialen Beratung, der Wohnungslosenhilfe, in Migrationsfachdiensten und Krankenhäusern. Hinzu kommen rund 8.000 Ehrenamtliche.


Quelle:
KNA