Marx beobachtet einen Trend zur Renationalisierung

Marx ist besorgt um Europa

Mit Sorge schaut Kardinal Marx auf die Stimmung in Europa. Er mahnte bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Berlin zu Fairness im Umgang mit Flüchtlingen und zu einer menschenwürdigen Behandlung.

Kardinal Marx im Gespräch mit Flüchtlingen / © Corina Greiling (KNA)
Kardinal Marx im Gespräch mit Flüchtlingen / © Corina Greiling ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich besorgt über die derzeitige politische Verfassung Europas geäußert. Er sei noch nie so in Sorge darüber gewesen wie derzeit, sagte Marx am Sonntag in Berlin. Er beobachte einen Trend zur Renationalisierung, der bereits in der Euro-Krise begonnen habe, konstatierte Marx, der auch Präsident der EU-Bischofskonferenzen ist. Mit Nachdruck bekannte er sich zu Europa als einem Projekt, das die Christen unterstützen.

Zu den Spannungen mit Polen erklärte der Münchner Kardinal, er glaube nicht, dass die deutsch-polnische Partnerschaft zerbrechen werde. Die Verantwortlichen in Deutschland und Polen müssten miteinander reden und nicht übereinander. Marx äußerte sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Berlin.

Ein Recht auf menschenwürdige Behandlung

In der Flüchtlingskrise mahnte Marx, eine Grenzmauer zwischen Arm und Reich wie die zwischen den USA und Mexiko dürfe es um Europa nicht geben. Jeder, der nach Europa komme, habe ein Recht auf menschenwürdige Behandlung und auf ein faires Verfahren. Von der großen Koalition erwarte er, dass sie sich in dieser Frage zusammenraufe und der Bevölkerung erkläre, dass man Schritt für Schritt zu einer Lösung kommen werde.

Eigenaktivitäten der Bistümer

Der Vorsitzende äußerte sich auch zu innerkirchlichen Themen. Er kritisierte, dass die finanzielle Kluft zwischen den Eigenaktivitäten der Bistümer und den zentralen Aufgaben der Kirche in Deutschland wachse. Man müsse aber auch in zentrale Aufgaben investieren. Dazu zählten Projekte wie die Katholische Universität sowie die stärkere Präsenz der katholischen Kirche in Berlin.

Mit Blick auf Papst Franziskus erklärte Marx, das Lehrschreiben zu Ehe und Familie werde bereits in wenigen Wochen kommen. Die Bischofssynode dazu hatte im Oktober in Rom getagt.


Quelle:
KNA