Militärseelsorger bei Flüchtlingsmission im Mittelmeer an Bord

"Mein Seesack ist schon an Bord"

Bei der Flüchtlingsrettungsaktion der deutschen Marine im Mittelmeer ist künftig erstmals auch ein katholischer Militärseelsorger an Bord. Der Flensburger Militärdekan Michael Gmelch schifft sich für einen Monat auf den Versorger "Berlin" ein.

Deutsche Soldaten retten Flüchtlinge auf dem Mittelmeer (dpa)
Deutsche Soldaten retten Flüchtlinge auf dem Mittelmeer / ( dpa )

Der Geistliche ist seit sechs Jahren Leiter des Katholischen Militärpfarramtes Flensburg. Bis April war er mit der "Berlin" noch im Indischen Ozean stationiert. "Mein Seesack ist noch an Bord - der sollte bis Wilhelmshaven mitfahren und von dort nach Flensburg geschickt werden. Jetzt finde ich meine Uniform und Schutzbekleidung schneller wieder als erwartet."

Verschiedene Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse

Neben seelsorglichen Qualifikationen bringt der 57jährige Gmelch nach eigenen Angaben auch Kompetenzen in Psychologie und Psychotherapie sowie einige Fremdsprachen mit. Er habe 13 Jahre lang als Klinikseelsorger im Umgang mit Tod, Trauer, Verlust und Begleitung in Krisensituationen Erfahrungen gesammelt, sagte er.

Die Seefahrt hat er unter anderem durch Begleitung der Offizieranwärter auf dem Segelschulschiff Gorch Fock und im Rahmen des Einsatzausbildungsverbandes der Deutschen Marine (EAV) auf verschiedenen Schiffen, Meeren und Ländern kennengelernt. Zudem war er drei Jahre lang Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Auslandsgemeinde in Indien.

Bundeswehr rettete bereits über 400 Menschen im Mittelmeer

Die "Berlin" war zuletzt mit der Fregatte "Hessen" bei der Anti-Piraterie-Operation "Atalanta" am Horn von Afrika unterwegs. Seit vergangener Woche retten die beiden Schiffe Flüchtlinge vor der libyschen Küste. Am Freitag nahmen die Marinesoldaten der Bundeswehr bei ihrem ersten Einsatz im Mittelmeer rund 430 schiffbrüchige Flüchtlinge auf.

 


Quelle:
KNA