Deutsche Bischöfe unterstützen Engagement für respektvolles Zusammenleben

Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

Die Deutsche Bischofskonferenz lobt in diesem Jahr erstmals den "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" aus. Die Jury ist hochkarätig besetzt.

Bischof Nobert Trelle (Bistum Hildesheim)

Auf einer Pressekonferenz erneuerte am Mittwoch der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle als Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Hintergrund des jüngsten tragischen Bootsunglücks vor der libyschen Küste die Forderung, die Seenotrettung als zentralen Bestandteil der von der Europäischen Union koordinierten Operationen im Mittelmeer wieder auszuweiten. Er kritisierte mit Blick auf eine Reihe von Ereignissen der letzten Jahre auch den offenen und verdeckten Rassismus, den es in Deutschland trotz einer insgesamt erfreulichen Offenheit für die Aufnahme von Zuwanderern auch heute noch gebe. "Als Christen sind wir berufen, hier ein deutliches Zeichen zu setzen: Wer gegen Flüchtlinge, Fremde, Migranten und Menschen anderer Hautfarbe hetzt, der hat die Kirche gegen sich", so Bischof Trelle.

Bischof Dr. Heiner Koch aus dem Bistum Dresden-Meißen, ebenfalls Mitglied der Migrationskommission, ging auf die öffentliche Diskussion um Zuwanderung und Integration ein: "Wir müssen feststellen, dass es der Politik – und auch der Kirche – nicht immer gelingt, als richtig und notwendig erkannte Entscheidungen so zu kommunizieren, dass sie auch bei diesen Menschen Zustimmung erfahren." Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick, wies er auf den Exodus der Christen aus dem Nahen Osten hin, der dringend gestoppt werden müsse: "Das Verschwinden der reichen christlichen Kultur des Orients wäre ein unersetzlicher Verlust nicht nur für das weltweite Christentum, sondern auch für die muslimische Mehrheitsbevölkerung."

Bis zu drei Preisträger

Mit dem ausgelobten Preis solle das Engagement von Katholiken gewürdigt werden, die sich aus dem Glauben heraus gegen diese menschenverachtenden Einstellungen wenden und für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten. Der Preis solle auch dazu beitragen, weitere Initiativen zu ermutigen. Er wird auf Vorschlag einer Jury durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz verliehen und ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, das auf bis zu drei Preisträger aufgeteilt werden kann. Bischof Trelle hat als Vorsitzender der Migrationskommission den Vorsitz der Jury übernommen: "Ich freue mich, dass wir auch viele profilierte Streiter gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gewinnen konnten, mit uns die vorgeschlagenen Projekte zu begutachten." Bewerbungen und Vorschläge für mögliche Preisträger können ab sofort im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eingereicht werden. Die Übergabe des Preises ist für den 16. November 2015 in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin geplant.

In dem Pressegespräch bei der Frühjahrs-Vollversammlung nahm Bischof Trelle auch zur aktuellen Debatte um das Kirchenasyl Stellung und bekräftigte: "Es geht dabei nicht um ein Gnadenrecht, sondern darum, im Einvernehmen mit den Behörden nach Recht und Gesetz eine Lösung zu finden. Dass dies in der überwiegenden Mehrheit der Fälle gelingt, dient dem Rechtsfrieden und dem in unserer Verfassung verankerten obersten Ziel der Rechtsordnung: die Würde des Menschen zu schützen."