Erzbischof kündigt Hilfe für Asylsuchende am Rio Grande an

"Humanitäre Krise"

Der Erzbischof von San Antonio, Gustavo Garcia-Siller, hat die aktuelle Situation der asylsuchenden Migranten im texanischen Del Rio als "humanitäre Krise" eingestuft. Die Stadt sei überfordert angesichts der Flüchtlingsströme.

Migranten aus Haiti in Kolumbien – auf dem Weg in die USA / © Fernando Vergara/AP (dpa)
Migranten aus Haiti in Kolumbien – auf dem Weg in die USA / © Fernando Vergara/AP ( dpa )

Die 35.000 Einwohner zählende Stadt am Grenzfluss Rio Grande verfüge nicht über die Infrastruktur, um einen so massiven Ansturm von Menschen in Not zu bewältigen, sagte Garcia-Siller dem Online-Portal Crux (Freitag). Innerhalb weniger Tage ist die Zahl der ankommenden Schutzsuchenden in der texanischen Grenzgemeinde Del Rio auf knapp 10.000 angewachsen.

Menschen auf der Flucht vor Naturkatastrophen

Die Mehrzahl der Menschen stammt demnach aus Haiti, wo zuletzt mehrere Naturkatastrophen Tausenden die Existenzgrundlage genommen haben. Nach Angaben der US-Zoll- und Grenzbehörde (CBP) sind in den vergangenen elf Monaten rund 29.000 Haitianer in den USA angekommen.

Die Migranten in Del Rio lebten seit Tagen bei sengender Hitze unter einer Brücke ohne fließendes Wasser, hieß es. Ihnen ständen nur wenige mobile Toiletten zur Verfügung. "Wir werden alles tun, was wir können, um den Menschen zu helfen", so Garcia-Siller. Er kündigte für die kommenden Tage die Zusammenarbeit mehrerer gemeinnütziger und religiöser Hilfsorganisationen an.

US-Regierung wegen Flüchtlingspolitik unter Druck

Die US-Regierung steht wegen ihrer Flüchtlingspolitik massiv unter Druck. Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, beorderte inzwischen die Polizei des Bundesstaates und Nationalgardisten nach Del Rio, um die Grenzbeamten zu unterstützen. "Die Biden-Regierung ist völlig durcheinander und geht mit der Grenzkrise genauso schlecht um wie mit der Evakuierung aus Afghanistan", kritisierte Abbott.

Noch vor wenigen Tagen lebten in dem provisorischen Lager am südwestlichen Abschnitt der mexikanisch-texanischen Grenze nur wenige Hundert Menschen. Die Stadtverwaltung von Del Rio rechnet in den kommenden Tagen mit weiteren tausenden Neuankömmlingen. Die US-Grenzschutzbehörde erklärte, sie habe Verstärkung beantragt. Wie US-Medien berichten, plant die Regierung einen Teil der Migranten aus Del Rio in andere Camps auszufliegen. Auch sollen ab kommender Woche Rückflüge nach Haiti beginnen.

Die Südwestgrenze der USA erlebt seit Monaten den größten Ansturm von Migranten der vergangenen 20 Jahre. Allein im August kamen mehr als 200.000 Menschen an und erhöhten damit die Gesamtzahl im laufenden Steuerjahr auf mehr als 1,5 Millionen Menschen.


Quelle:
KNA