Das sagte der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE am Freitag in Bari. Die Lage auf den griechischen Inseln sowie in Libyen sei "eine Schande für Europa". Es müssten dringend Möglichkeiten geschaffen werden, um Betroffene legal in die EU einreisen zu lassen. "Wir reden viel über europäische Werte, aber wir vergessen sie völlig, wenn Hilfe nötig ist", so Hollerich.
Fremdenfeindlichkeit in "Fremdenfreundlichkeit" umgewandeln
Der Kardinal äußerte sich bei einer Konferenz im süditalienischen Bari, wo hochrangige Kirchenvertreter aus 20 europäischen, afrikanischen und nahöstlichen Anrainerstaaten des Mittelmeeres tagen. Bis Sonntag beraten sie unter dem Motto "Mittelmeer - Grenze des Friedens" über Entwicklungs- und Friedensfragen. Bei der Konferenz wird eine Erklärung erarbeitet, die am Ende Papst Franziskus übergeben werden soll.
Maltas Erzbischof Charles Scicluna mahnte am Freitag, Fremdenfeindlichkeit müsse in "Fremdenfreundlichkeit" umgewandelt werden. Für diesen Kurs sollten die Kirchen der Mittelmeerregion werben, um das Migrationsproblem zu lösen. Offenheit gegenüber Fremden sei "ein sehr alter Wert", der auch in der Bibel bezeugt werde, so Scicluna. Man könne den Politikern nicht vorschreiben, was zu tun sei. Aber die Botschaft des Bari-Treffens könne Behörden ermutigen, das Richtige zu tun.