Spanien bietet "Open Arms" Hafen auf Menorca an

Kapitän sieht auch diese Lösung kritisch

Mit mehr als 100 Migranten an Bord wartet das Rettungsschiff "Open Arms" weiter vor der italienischen Insel Lampedusa auf eine Lösung. Die Besatzung lehnte Angebote ab, die spanischen Baleareninseln anzufahren. Nun meldet sich die Kirche zu Wort.

Rettungsschiff "Open Arms" vor Lampedusa / © Friedrich Bungert (dpa)
Rettungsschiff "Open Arms" vor Lampedusa / © Friedrich Bungert ( dpa )

Die Besatzung der "Open Arms" forderte Italien und Spanien auf, Verantwortung für die Geretteten zu übernehmen. Die Organisation plädierte für einen Transport per Flugzeug nach Spanien.

"So ließe sich alles lösen. Die Menschen könnten sicher und in Würde bis zu dem ihnen zugewiesenen Zielort, der Spanien ist, reisen", sagte der Leiter der Organisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, am Montag laut italienischen Medien.

Brüssel zeigt sich hilflos

Das Schiff sei nur für die Seenotrettung und den Transport zum nächsten sicheren Hafen ausgelegt. "Nach 18 Tagen und all dem Leid können wir nicht mehr für die Sicherheit der Menschen garantieren", so Camps. Die "Open Arms" liegt seit Mittwochabend vor Lampedusa. Dort durften Medienberichten zufolge bisher 40 Migranten an Land, darunter 24 unbegleitete Minderjährige.

Wenn es für die verbliebenen 107 tatsächlich eine Einigung gebe, müssten Italien und Spanien "alle nötigen Mittel zur Verfügung stellen, damit diese Menschen endlich an einem sicheren Hafen von Bord können", forderte Proactiva Open Arms in einer Erklärung. Aus Brüssel hieß es, die EU-Kommission habe keine Kompetenz, über sichere Häfen in Europa zu entscheiden.

Position der Kirche

Der Sprecher der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, sagte, die Position der Kirche zum Fall "Open Arms" sei klar: "Es ist ganz einfach. Wir sind keine Politiker, keine Sozialarbeiter, wir sehen uns in der Person und Mission des barmherzigen Samariters", zitierten ihn italienische Medien.

Im Tauziehen um einen Hafen für die "Open Arms" war zuletzt von den Baleareninseln Menorca oder Mallorca die Rede. Eine Fahrt per Seeweg von Lampedusa dorthin würde etwa drei Tage dauern. laut Schiffsbesatzung müssten die Migranten dafür aber zunächst auf Lampedusa versorgt und dann auf ein geeignetes Schiff gebracht werden, um die Balearen anzusteuern.

Vor allem Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega) weigert sich weiterhin, die verbliebenen 107 Menschen in Italien an Land zu lassen. Demgegenüber hatte Italiens Regierungschef Giuseppe Conte bereits am Donnerstag erklärt, sechs EU-Länder seien bereit, die Migranten aufzunehmen, darunter auch Deutschland.


Quelle:
KNA