Fünf Jahre nach Genozid an Jesiden im Irak

"Baustein für eine neue, europäische Flüchtlingspolitik"

Spitzenpolitiker mehrerer Parteien sprechen sich dafür aus, mehr Jesiden aus dem Irak nach Deutschland zu holen. Diese Initiative könnte ein neuer Impuls für die europäsiche Flüchtlingspolitik werden.

Drei Generationen jesidischer Frauen / © Tom Peyre-Costa (dpa)
Drei Generationen jesidischer Frauen / © Tom Peyre-Costa ( dpa )

Fünf Jahre nach Beginn des Genozids an den Jesiden im Irak wollen Spitzenpolitiker mehrerer Parteien Angehörige dieser Bevölkerungsgruppe nach Deutschland holen. "Wir wollen jene wenige Hundert besonders Schutzbedürftigen, allen voran jesidische Frauen und Kinder, die im Irak und in Syrien keine realistische Aussicht auf eine adäquate Behandlung haben, in Deutschland aufnehmen", schreiben Annalena Baerbock (Grüne), Volker Kauder (CDU) und Thomas Oppermann (SPD) in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der Tageszeitung "Die Welt".

Baustein für neue Flüchtlingspolitik

Dies könne auch ein "Baustein für eine neue, europäische Flüchtlingspolitik sein, die die Minderung von Fluchtursachen mit der Aufnahme von wirklich Schutzbedürftigen verbindet", so die Politiker weiter. Vor fünf Jahren habe das Land Baden-Württemberg ein Zeichen gesetzt, als es beschloss, 1.000 besonders traumatisierte und schutzbedürftige Frauen und Kinder nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten Menschen aufgenommen.

Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad

Einige Aufgenommene seien mutig in die Öffentlichkeit gegangen, darunter Nadia Murad, die 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. "Diese starken, jungen Frauen werden inzwischen weltweit und auch in der arabischen Welt gehört und tragen entscheidend dazu bei, dass der Terrorismus nicht nur militärisch, sondern auch juristisch und vor allem kulturell überwunden werden kann", so die Politiker. "Nach diesem Vorbild rufen wir über Parteigrenzen hinweg dazu auf, noch einmal für die Opfer des selbst ernannten Islamischen Staates aktiv zu werden."


Jesidische Flüchtlinge / © Stefanie Järkel (dpa)
Jesidische Flüchtlinge / © Stefanie Järkel ( dpa )
Quelle:
KNA
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